Werkstattbesuch bei Triumph Düsseldorf

Meine Erfahrungen mit Triumph Düsseldorf / Klisch Gbr

 

Die Vorstandschaft hatte um Erfahrungsberichte gebeten – here we go. Eine gute Gelegenheit, mal dem Frust etwas Luft zu machen…

 

Meine Speed Twin, Bj. 2019, musste im Oktober 2022 zum jährlichen Service. Auf der Liste standen, neben dem jährlichen Öl-/Filterwechsel und sonstigen üblichen Arbeiten (Kettendurchhang, Bremsencheck, ggf. Wechsel von Bremsflüssigkeit, ggf. Erneuerung der Bremsbeläge, Softwareupdate usw.) auch ein Austausch der Kühlflüssigkeit, der vom Hersteller alle drei Jahre vorgeschrieben ist.

 

Im Vorfeld hatte ich ein Problem mit dem Lenkkopflager festgestellt. Besonders in langen, schnellen Kurven pendelte das Motorrad nicht richtig aus. Es wurde nach und nach schwieriger, eine saubere Linie zu fahren, weil man ständig korrigieren musste. Bei aufgebocktem Motorrad und entlastetem Vorderrad hat man ein leichtes Einrasten gespürt. Ich fand es erstaunlich, dass nach ca. 16tkm das Lager kaputt war, aber was will man machen. Ich habe jedenfalls darum gebeten, das Lager zu überprüfen und ggf. auszutauschen. Ich hatte gehofft, dass die Werkstatt diesen Schaden im Rahmen meiner Anschlussgarantie oder, angesichts der geringen Lebensdauer, auf Kulanz wechselt.

 

Als ich das Motorrad wieder abgeholt habe, wurde mir erstaunlicherweise gesagt, dass das Lager gar nicht kaputt sei. Man hätte nichts feststellen können. Zwei Mechaniker hätten das Lager “gewissenhaft geprüft”, aber keinen Schaden festgestellt. Die Testfahrt hatte die Mechaniker allerdings nicht auf die Autobahn geführt, sondern man war nur mal kurz um den Block gefahren. Auf meine Einwände, dass man den Schaden nicht unbedingt bei Stadttempo spürt, reagierte man mit Achselzucken. Um sicherzugehen, bin ich mit Wagenheber und Montageständer zum TÜV Hattingen gefahren. Der Ingenieur dort hat meine Einschätzung, dass das Lager hinüber sei, sofort bestätigt. In einem weiteren Gespräch bei der letztendlichen Abholung des Motorrads hat mich ein anderer Triumph-Mitarbeiter ernsthaft gefragt, wie man denn diesen Schaden überhaupt hätte feststellen können. Die Methode, das Vorderrad mal zu entlasten und am Lenker zu drehen, war offenbar unbekannt.

 

Das Serviceprotokoll zeigte ein Häkchen beim Punkt “Überprüfung der Kühlflüssigkeit”. Auf Nachfrage meinerseits, ob die Kühlflüssigkeit gewechselt wurde, räumte man ein, diese nur überprüft zu haben – sie sei in Ordnung gewesen. Ein klarer Verstoß gegen den Serviceplan vom Hersteller. Außerdem konnte ich im Nachhinein eine völlig unberührte Staubschicht auf dem Deckel des Ausgleichsbehälters feststellen – da hatte niemand irgendwas geprüft, sondern bestenfalls nur außen am Behälter den Flüssigkeitsstand gecheckt.

 

Als ich dann losgefahren bin, habe ich auf dem rechten Auspuff eine Flüssigkeit festgestellt. Angesichts der Tatsache, dass man hinten die Bremsflüssigkeit gewechselt hatte, ging ich davon aus, dass etwas gekleckert wurde. Also wegwischen und los. Zuhause (ca. 40km Fahrt) stellte ich erneut Bremsflüssigkeit fest. Ein Blick unter den Seitendeckel zeigte, dass der Vorratsbehälter einen Riss hatte. Offenbar hatte man bei Wechsel der Bremsflüssigkeit einen Bolzen, der den Deckel hält, schief in die in den Behälter eingepresste Mutter gedreht und dabei den Behälter zerstört.

 

Reklamation bei Triumph: Zunächst wollte man sich des Schadens gar nicht annehmen, “das wäre ja vielleicht bereits seit der Auslieferung des Motorrads kaputt gewesen”. Man könne das (nun nicht mehr verkehrssichere) Motorrad jedenfalls sowieso nicht abholen, da man dafür einfach keine Kapazitäten hätte. Ich musste das Motorrad also per ADAC nach Düsseldorf in die Werkstatt bringen lassen, wo der Vorratsbehälter auf Kosten von Triumph getauscht wurde. Immerhin…

 

Dabei ist noch zu erwähnen, dass die hinteren Bremsbeläge 0,1mm vor der Verschleißgrenze waren. An dieser Stelle hätte ich zumindest eine Nachfrage erwartet, ob die Beläge mit getauscht werden sollen. Eine ganze Saison bis zum nächsten Servicetermin hätten sie jedenfalls definitiv nicht durchgehalten.

 

Fazit: Die Inspektion hat ca. 260 Euro, vier Fahrten von Sprockhövel nach Düsseldorf (insgesamt ca. 160km), endlose Nervereien, Telefonate, Emails und jede Menge Frust gekostet. Glücklicherweise ist im Sept. ’23 die Gewährleistung zu Ende. Dann kann ich die Wartung endlich selbst übernehmen. Das defekte Lenkkopflager habe ich selbst gewechselt – jetzt sind Kegelrollenlager von SKF drin. Schon bezeichnend, wenn man bei einer Wartung in der Meisterwerkstatt mit solchen Unzulänglichkeiten konfrontiert wird, und man sich besser fühlt, wenn man die Wartung selber macht.

Bericht / Fotos: Hartmut Kloft




Umbau Speed Twin 2019 auf Stummellenker Telefix

Vorab

Ich hatte mich im Herbst 2019 kaum entscheiden können, ob ich mir eine Speed Twin oder eine Thruxton zulegen soll. Von der Form her hat mich die Speed Twin eher angesprochen, von der Sitzhaltung wäre es eher die Thruxton gewesen. Letztlich habe ich mich dann zu ersterer entschieden. Ich habe dann aber in der Winterpause 2021/22 einige Umbauten vorgenommen, quasi um die Vorzüge beider Mopeds zu vereinen.

 

Ich berichte hier über die Montage und TÜV-Abnahme von Telefix Stummellenkern.

Telefix Profi 41mm

Da ich keinesfalls die Lenkgeometrie verändern wollte, kam ein Durchschieben der Gabelstandrohre und eine Montage von Stummeln oberhalb der Gabelbrücke nicht in Frage. Um aber eine halbwegs bequem fahrbare Sitzposition zu erzielen, habe ich mich für die oben genannten Lenker entschieden. Sie haben eine Erhöhung von 40mm, wodurch die Lenker etwa auf die Höhe der oberen Gabelbrücke kommen.

 

Die Neigung in vertikaler Richtung ist stufenlos einstellbar. In horizontaler Richtung verfügen sie über eine grobverzahnte Rasterung. Die endgültige Position im Verhältnis zur Längsachse des Motorrads erhält man durch die Drehung und Klemmung auf dem Standrohr. Anzugsdrehmoment 60Nm laut mitgeliefertem Gutachten, welches auch die Grundlage für die TÜV-Abnahme ist.

Montage

  • Damit die Einstellung der Lenkkopflager gar nicht angetastet wird, habe ich zur Montage die Gabelstandrohre nach unten herausgezogen (vorher Demontage von Bremszangen, Vorderrad, Kotflügel plus -halter). Damit der Scheinwerfer keinen Zug auf die Kabel ausübt, habe ich ihn mit einem Bindfaden nach oben abgefangen.
  • Man kann natürlich auch die obere Gabelbrücke abbauen. In dem Fall entfällt die Demontage der Bremszangen, des Vorderrads und des Kotflügels.
  • Anschließend Demontage der Lampenhalter und der -hülsen, die über die Standrohre geschoben werden. Diese Hülsen müssen gekürzt werden, damit die Klemmfäuste der Lenker zwischen obere Gabelbrücke und Lampenhalterhülse passen.
  • Die Höhe der Klemmfäuste beträgt 40mm. Um diese Länge müssen die Lampenhalterhülsen gekürzt werden (Bitte auf jeden Fall selbst messen! Keine Garantie für die absolute Richtigkeit dieser Angaben. Bei meinem Umbau habe ich diese Maße ermittelt). Um nicht mit den angeschweißten Laschen der Blinkerhalter zu kollidieren, habe ich die Hülsen am unteren Ende um 10mm, am oberen Ende entsprechend um 30mm gekürzt. Ich bin dazu zu einem Metallbaubetrieb gegangen, der die Hülsen an der Bandsäge gekürzt hat. Anschließend habe ich sie neu in Schwarz Matt pulverbeschichten lassen (Kostenpunkt 40,- Euro bei einem anerkannten Betrieb in Hagen). Passt sehr gut zur Oberfläche der Klemmfäuste und sieht aus wie die originale Oberfläche.
  • Die komplette Länge von gekürzten Lampenhalterhülsen, Gummiunterlegern und der Klemmfäuste entspricht so der ursprünglichen Länge der Lampenhalterhülsen.
  • Der Scheinwerfer kommt durch diese Kürzung entsprechend um 10mm nach unten. Damit der Abstand zwischen Scheinwerfer und Instrumenten nicht zu groß wird (sähe sehr suboptimal aus), habe ich zwei Aluhülsen angefertigt, mit deren Hilfe die Instrumente ebenfalls tiefergelegt werden. Sie dürfen aber nur 7mm lang sein, weil sonst der Instrumentenhalter zu tief käme und an die Gabelbrücke stoßen würde (es befindet sich vorne vor dem Zündschloss ein angegossener Bund; dort würde man sonst anecken).
  • Die Bohrungen in der Gabelbrücke, in denen vorher die Lenkerhalter montiert waren, kann man durch passende Zierkappen verschließen. Da ich, weil die Lenkerrohre zu kurz gewesen wären, die originalen Spiegel nicht verwenden konnte, habe ich o.g. Bohrungen mit den originalen Lenkerabschlusskappen verschlossen.
  • Alternativ würde die obere Gabelbrücke der Thruxton 1200 (ohne USD-Gabel) passen. Diese hat die angesprochenen Bohrungen nicht.
  • Die Lenkerrohre müssen mit entsprechenden Bohrungen für die Arretierungsstifte von Gasgriff und Lenkerschaltern versehen werden.
  • Für den Bremsflüssigkeitsvorratsbehälter habe ich aus 2mm Alublech einen Halter angefertigt, damit er mit den neuen Stummeln harmoniert und horizontal steht.
  • Der Zulaufschlauch zur Handbremspumpe wurde um ca. 1cm gekürzt. Die Bremsleitung von der Handbremspumpe zum Verteiler musste etwas gedreht werden, damit sie nirgendwo anschlägt (neue Dichtringe verwenden, Bremse entlüften).
  • Der Kupplungszug musste umgebaut werden. Dazu habe ich den originalen Außenzug weiterverwendet, aber das gebogene Rohr, welches im Verstellmechanismus des Kupplungsgriffes sitzt, entfernt. Ich habe einen neuen Innenzug verwendet, an den ich die Nippel für den Kupplungsgriff bzw. den Ausrückhebel unten am Motorgehäuse angelötet habe. Ohne das Führungsrohr sitzt der Zug perfekt und verläßt den Verstellmechanismus im passenden Winkel. Im Zubehör gibt es Material zum Selbstbau von Zügen (Innen-/Außenzüge, Nippel, Endhülsen).

TÜV / StVo

Wie immer bei solchen Umbauten macht es Sinn, sich vorher nach den Bestimmungen zu erkundigen und sich mit dem Ingenieur/der Ingenieurin zu besprechen.

 

Es muss gewährleistet sein, dass genug Platz zwischen Tank und Lenkern bleibt, dass der volle Lenkeinschlag bleibt, ohne das Züge oder Bremsleitungen geknickt werden, und dass die Spiegel, sofern es nicht die originalen sind, die Mindestanforderungen im Hinblick auf die Spiegelfläche erfüllen.

 

Die Vorführung beim TÜV war dementsprechend schnell erledigt. Es wurden die neuen Maße genommen (Höhe/Breite) und eine kurze Probefahrt gemacht. Kosten: ca 50,- Euro.

 

Abschließend muss der Umbau in die Fahrzeugpapiere eingetragen werden. Kostet nochmal etwa 12, – Euro.

Und das Ergebnis…

… ist krasser, als ich gedacht hatte. Von der Optik her definitiv ein Volltreffer. Schön flach und irgendwie sehr klassisch. Die runden Spiegel (von Amazon, inkl. E-Nummer, 30,- Euro) harmonieren m. E. ebenfalls sehr gut.

 

Die Speed Twin hat nichts von ihrer Handlichkeit verloren. Ich fand sie original mit dem breiten Lenker immer etwas mehr als willig, in die Kurve zu kippen. Diese leichte Neigung zur Nervosität (no offence meant) ist jetzt nicht mehr da. An den schmalen Lenkern muss man etwas mehr arbeiten, was mir persönlich sehr gut gefällt. Mal gucken, wie die neue Sitzhaltung auf Dauer meinem Rücken gefällt…

Bericht / Fotos: Hartmut Kloft