TMOC Jahreshauptversammlung 2023

am 22. April 2023 in Schotten

Die Jahreshauptversammlung des TMOC fand auch dieses Jahr wieder im bewährten Landgasthaus zur Birke in Schotten statt. Bereits im Vorfeld hatte der Vorstand zu einer regen Teilnahme ermuntert, da aufgrund des starken Mitgliederzuwachses der letzten Jahre einige wichtige Beschlüsse gefasst werden mussten. Unter anderem ging es um die Erweiterung des Vorstandes, um den Mehraufwand an Vereinsarbeit stressfreier in den Griff zu kriegen.

Die Anzahl und Zusammensetzung der 35 JHV-Teilnehmer bildete einen repräsentativen Querschnitt des TMOC ab, es waren sowohl Vollmitglieder (27), Familienmitglieder (6) und Ehrenmitglieder (2) vertreten. Gleiches traf auch auf die regionale Zusammensetzung zu: vom Wilden Westen zum Rauen Osten, vom Hohen Norden zum tiefen Süden waren TMOC-Mitglieder per Motorrad oder Auto zur JHV angereist.

Präsi Michael Ochs eröffnete um 18:00 Uhr die Versammlung und begrüßte die Teilnehmer. Es folgte eine Schweigeminute für verstorbene Mitglieder und die Verlesung und Genehmigung des vorjährigen JHV-Protokolls. Weiterhin informierte Michael ausführlichen über die Entwicklung der TMOC-Mitgliederzahlen, deren Altersstruktur und Motorrad-Präferenzen. Bedingt durch den beträchtlichen Mitgliederzuwachs wurde eine leichte Verjüngung des Clubs festgestellt. Die Mehrzahl der Mitglieder fahren mittlerweile Hinckley-Triumphs, es besteht aber noch immer ein ansehnlicher Stamm von Mitgliedern, die ihren Meriden-Triumphs die Treue halten oder auch beide Kategorien in der Garage haben.

Im nächsten Tagesordnungspunkt berichtete Ulrich Lohrengel als ILO (International Liaison Officer) über die vorjährigen Aktivitäten der WATOC (World Association of Triumph Owners Clubs), insbesondere über das WATOC-General Meeting, das im Oktober 2022 vom TMOC in einem Harzer Biker-Hotel ausgerichtet wurde. An diesem Meeting nahmen die Vertreter von Triumph Clubs aus England, Frankreich, Dänemark, Schweden und Holland persönlich teil; die Vertreter aus Neuseeland und Australien waren online zugeschaltet.

Nach dem Bericht des Kassenwarts und der Kassenprüfer und der nachfolgenden Entlastung der Kassenprüfer und des Vorstands erfolgte eine Neuwahl des Vorstands. Mit überwiegender Mehrheit wurde der bestehende Vorstand in seinen Ämtern bestätigt und als zusätzliches Vorstandsmitglied Katrin Horst in die Position der Schriftführerin gewählt.

Mit der Wahl der Kassenprüfer für 2023 war die feste Tagesordnung der Jahreshauptversammlung um 20:00 Uhr abgearbeitet. An der überwiegend einvernehmlichen und harmonischen Diskussion der verschiedenen Beschlusspunkte war erkennbar, dass die Arbeit des Vorstandes in 2022 von der Mitgliedschaft positiv bewertet wurde. Einzelheiten zur Beschlussfassung können im Protokoll der Jahreshauptversammlung eingesehen werden, dass im Mitgliederbereich der TMOC-Webseite veröffentlicht wird.

Gestärkt durch ein gutes Abendessen aus der Küche des Landgasthauses wurde der letzte Tagesordnungspunkt ‚Verschiedenes‘ in Angriff genommen. Unter anderem fasste darin der Vorstand noch einmal die für die kommende Saison geplanten Aktivitäten, Treffen und Ausfahrten zusammen und stimmte Einzelheiten über Organisation und Ablauf mit den Mitgliedern ab. Weiterhin wurden sowohl vom Vorstand als auch von den Mitgliedern Vorschläge für weitere Aktivitäten unterbreitet und besprochen.

Die Jahreshauptversammlung wurde durch den Vorstand um 22:30 Uhr beendet und man ging zum gemütlichen Teil über, der sich für einige standhafte Mitglieder und Vorstände feuchtfröhlich bis in die frühen Morgenstunden hinzog. Alles in allem ein vielversprechender Start in die Saison 2023!

 

Bericht: Ulrich Lohrengel

Fotos: Ulrich Lohrengel und Thomas Rosenfeld




WATOC Meeting 2022 im Harz/DE

Jahreshauptversammlung der WATOC-ILOs am 29. Oktober 2022 in Bad Grund

In den vergangenen zwei Jahren konnten die Besprechungen der International Liaison Officers der WATOC (World Association of Triumph Owners Clubs) as Corona-Gründen nur online erfolgen. Gemäß der üblichen Tradition sollte das diesjährige Meeting der WATOC-ILOs wieder im persönlichen Rahmen stattfinden – für mich als frisch gebackenen ILO des TMOC eine perfekte Gelegenheit, meine internationalen Gesprächspartner mal persönlich kennen zu lernen.

Da in diesem Jahr der TMOC mit der Ausrichtung des Meetings betraut war, nahm ich die Organisation dieser Veranstaltung in die Hand. Meine Auswahl zwischen verschiedenen geeigneten Lokationen fiel auf das Biker-Hotel Harmonie in Bad Grund im Harz, einer gemütlichen Pension von Motorradfahren für Motorradfahrer geführt.

Weil zum Ende der Saison kein großer Gästeandrang mehr zu erwarten war, stellte uns der Wirt das komplette Hotel für das Wochenende 28. – 30. Oktober zur alleinigen Verfügung. Das wiederum versetzte uns in die Lage, die Veranstaltung für weitere WATOC-interessierte Clubmitglieder zu öffnen, was auch gerne angenommen wurde. So nahmen am gesellschaftlichen Teil der WATOC-Versammlung auch Michael und Angela Hippe, Peter Nettler, Roger Jung und Heiko Niemann teil, der gerade mit seinen Kindern einen Kurzurlaub im Harz verbrachte.

Als Early Bird kam schon am Donnerstagabend Paul ten Broeke an, der das schöne Herbstwetter für eine Harztour am Freitag nutzen wollte; der Großteil der Teilnehmer und Gäste reiste dann am Freitag an, per Motorrad, Auto oder Flug. Nach der Stärkung mit einem zünftigen Gulasch verbrachten wir den Freitagabend an der Theke der urigen, motorradmäßig dekorierten Gaststube.

Nach einem guten Frühstück kamen wir am Samstagmorgen umgehend zum offiziellen Teil des Wochenendes. Um unseren ILO-Kollegen aus Neuseeland und Australien trotz des erheblichen Zeitunterschiedes eine Online-Teilnahme am Meeting zu ermöglichen, hatten wir den Beginn unserer Besprechung auf 10:00 Uhr festgesetzt. Die Teams-Connection klappte reibungslos und dank des großen Flatscreens im Frühstücksraum des Hotels hatten wir die folgenden Besprechungsteilnehmer nicht nur auf unseren Laptops im Bild:

  • WATOC Coordinator: Geoff Walton
  • WATOC Secretary: Paul ten Broeke
  • Triumph Owners Club Denmark: Hans-Peder Nielsen (für Palle Munk)
  • Triumph Owners Club Nederlande: Ton Visser und Frank Pekaar
  • TOMCC Schweden: Ulf Frössling
  • Club Triton France: Dede Chardin
  • TMOC Germany:  Ulrich Lohrengel, Manfred Groß, Ralf Aulbach
  • TOMCC Australien: Dan Gilliard (online)
  • TOMCC Neuseeland: Ken Spall (online)

Leider nicht teilnehmen konnten Vic Oliver (TOMCC UK) und Thor Christer Karlsen (TOMCC Norwegen).

In einer langen und intensiven Besprechung berichteten die ILOs ausführlich über die diesjährigen Aktivitäten und Entwicklungen in den jeweiligen Triumph-Clubs und stimmten die Termine künftiger Treffen und Veranstaltungen ab. Seitens der WATOC-Vertreter erfolgte eine  Berichterstattung über die derzeitige und zukünftige Gestaltung der WATOC-Challenge und eine detaillierte Auswertung der gesteigerten Popularität der WATOC auf der Facebook-Seite.

Die in der Besprechung erzielten Ergebnisse und Beschlüsse können in den Minutes of the 25th WATOC-Meeting auf der TOMC-Webseite (im Mitgliederbereich) eingesehen und heruntergeladen werden, ebenfalls den Jahreskalender mit den in 2023 stattfindenden WATOC-Veranstaltungen und Treffen.

Das WATOC-Meeting endete gegen 15:00 Uhr und die Teilnehmer stärkten sich anschließend mit Kaffee und Gabis hausgebackenen Kuchen; die nicht an der ILO-Besprechung teilnehmenden Partner und Clubmitglieder hatten ihren Tag mit einer Rundfahrt durch den Harz angenehm verbracht. Den erfolgreichen Tag ließen wir am Samstagabend mit einem Barbecue-Buffet ausklingen und saßen noch lange bei angeregten Gesprächen zusammen.

Sonntagmorgen herrschte dann Aufbruchstimmung: ganz früh Dede und Arlette Chardin, die zu ihrem Rückflug nach Paris zum Flughafen Hannover gefahren werden mussten, dann nach und nach alle anderen. Abschließend waren sich alle darüber einig, dass wir ein angenehmes und erfolgreiches Wochenende zusammen verbracht haben. Dazu hat auch das Biker-Hotel in Bad Grund als ideale Lokation beigetragen – wie sollte es auch anders sein mit einem Wirt, der unter anderem auch eine Triumph Speedy fährt!

Bericht + Bilder: Ulrich Lohrengel




Britannia-Rally 2022 des TOC Denmark in Rødkærsbro

Die Britannia-Rally des TOMCC Schweden hatten wir am vorherigen Wochenende bei bestem Wetter und mit guten Freunden in Uddevalla verbracht, Sonntag setzten wir dann mit der bewährten Stena-Line nach Dänemark über und legten ein paar erholsame Tage in Grenaa an der dänischen Ostsee ein. Freitags packten wir wieder unsere Sachen und machten uns auf nach Rødkærsbro zur Britannia Rally des TOMCC Dänemark.

 

Die skandinavischen und besonders die dänischen Rallyes gehörten schon immer zu meinen liebsten Motorradtreffen. Im Laufe der Zeit haben sich durch die regelmäßigen in- und ausländischen Rally-Besuche gute Freundschaften mit anderen Stammbesuchern entwickelt, die man auf anderen WATOC-Treffen immer wieder pflegen und erneuern kann. So saßen Eva und Otto (S), Igel und Frank (D), Gary und Lucy (GB), Janne und Karin (S), Martin (GB) und einige andere schon gemütlich bei isotonischen Getränken zusammen, als wir auf dem Treffenplatz ankamen. Etwas später trafen noch Mike und Patty Hudson ein. Als ehemaliger Präsident des TOMCC England lässt sich Mike auch im Alter von 80 Jahren kaum ein WATOC-Treffen entgehen, verständlicherweise jetzt im Camper.

 

Die dänischen Britannia-Rallyes finden traditionell im Clubhaus und dem großzügigen Außengelände des Jolly Rogers MC statt, direkt am Ortsrand von Rødkærsbro idyllisch am Rand zwei kleiner Seen gelegen. Direkt an das Gelände grenzt ein Erholungs- und Spielgelände der Stadtverwaltung an, das den jährlichen Britannia-Rallyes großzügig zur Verfügung gestellt wird. Auf dem parkähnlichen Gelände waren einige solide Unterstände mit Tischen und Bänken verteilt, die von den angereisten Clubs gern in Anspruch genommen wurden. Neuerdings wurden dort auch einige „Shelter“ errichtet: flache, vorn offene Holzhütten, in denen man für kleines Geld übernachten konnte.

 

Die gleiche Toleranz, wie sie die Kleinstadtbevölkerung den ‚wilden Bikern‘ entgegenbringt, herrscht auch zwischen den teilnehmenden Motorradfahrern. Da einerseits die Jolly Rogers vorwiegend Harley Davidson orientiert sind und andererseits der Bruder von Palle Munk – langjähriger TOMCC DK Präsident – stark in der Italo-Szene verwurzelt ist, sind entsprechende Überschneidungen nicht nur unvermeidbar, sondern auch willkommen. Als echte Exoten gehört zu den Stammbesuchern des Treffens auch der Puch Maxi–Club, der mit seinen gnadenlos frisierten Mofas Wheelies und Burnouts vorführte.

 

Der Freitagnachmittag verlief entspannt, an weiteren TMOC-Mitgliedern stießen noch Michael und Angela zu uns und wir spähten auch Gary, Theresa und Liam auf, die ihr Familienzelt standesgemäß mit dem Welsh Dragon dekoriert hatten. Damit war der TMOC diesmal überdurchschnittlich gut auf einem WATOC-Treffen vertreten – so kann‘s bleiben! Die Küchencrew der Jolly Rogers sorgte für lecker Fastfood und an Getränken war auch kein Mangel, als besonderer Service kreiste auf dem Platz ein Ural-Gespann, aus dessen Beiwagen man Getränke beziehen konnte – bequemer geht’s nicht. In der kleinen Festhalle sorgte abends schon mal eine Band für Stimmung, während man sich draußen um das Lagerfeuer oder in verschiedenen Gesprächsgruppen sammelte.

 

Nach einem ruhigen Samstagvormittag startete die Ausfahrt mit 58 Motorrädern über ländliche Nebenstraßen nach Silkeborg zum Oldtimerladen CC-Cars Original and Classics. Dort gab es nicht nur legendäre Autoklassiker von Aston Martin über Bugatti, Chevrolet, Jaguar E-Type bis Volkswagen T1 Bullys zu sehen, sondern auch ein paar erstklassig restaurierte englische Motorräder. Als Krönung entdeckte ich dort auch eine originale Honda SS50 Deluxe, mein allererstes motorisiertes Zweirad, mit dem ich vor 50 Jahren die Harzer Straßen unsicher gemacht habe.

 

Nachdem beim Start der Ausfahrt schon einige Familien die Ortsdurchfahrt säumten und uns zuwinkten, belebte sich am Nachmittag der Platz noch um einige Sonntagsspaziergänger, die sich rege für das zweiradfahrende Volk und ihre Fahrzeuge interessierten. Eine andere örtliche Hilfstruppe hatte auch ihren Dienst aufgenommen: wie auf vorherigen Treffen waren auch diesmal wieder Teenies mit der Sackkarre auf dem Platz unterwegs, wuselten zwischen den Bikern rum und sammelten leere Flaschen, um sich mit dem Pfand das Taschengeld aufzubessern. Insgesamt eine sehr familiäre Atmosphäre, eben „hyggelig“ wie die Dänen so schön sagen.

 

Bei der nachfolgenden Preisverteilung für die üblichen Kategorien konnte der TMOC auch drei Preise absahnen: Liam Jones erhielt den Preis für den jüngsten Triumph-Fahrer des Treffens, Papa Gary Jones den Preis für die weiteste Anfahrt und der Igel wurde mit einem Sonderpreis geehrt, da er sich trotz Beeinträchtigung als treuester und regelmäßigster Rally-Besucher bewiesen hat – allen einen herzlichen Glückwunsch!

 

Während die Preisverleihung ablief, drehten sich hinter der Küche über einem Holzkohlegrill schon eine ganze Weile zwei Schweine am Spieß und hatten mittlerweile eine appetitliche Bräune angenommen. Fachgerecht zerlegt landeten sie zusammen mit anderen leckeren Beilagen auf dem Büffet und bald herrschte auf dem Treffenplatz verfressene Stille, nur gelegentlich vom Zischen geöffneter Bierflaschen und dezenten Verdauungsgeräuschen unterbrochen.

 

In der Festhalle baute dann eine Band auf und schon während des Soundchecks belegten wir einen TMOC-Tisch. Die Band hat es echt draufgehabt, in kürzester Zeit eine Mords-Stimmung herzustellen, so dass bald ein großer Teil der Teilnehmer auf der Tanzfläche herumtobte. Zu vorgerückter Stunde und nach ausreichend flüssiger Ermunterung enterte auch unser schwedischer Freund Kent-Oluf mit seiner Mundharmonika die Bühne und bescherte der Band den richtigen Groove bei einigen Bluestiteln.

 

Bei guter Musik, gutem Bier und netter Gesellschaft verging die Zeit wie im Flug, aber auch die schönste Party hat mal ein Ende, schließlich lagen am Sonntag über 600 km Heimfahrt vor uns. Also zeitig aufstehen, Müdigkeit abduschen, gut frühstücken und los ging’s. Durch Dänemark lief alles glatt, nach der Grenze das übliche Drama: Dauerbaustellen, kilometerweise Fahrspurensperrung ohne ersichtlichen Grund, verdreckte Rastplätze usw. Vor dem Elbtunnel baute sich ein dreistündiger Stau auf, zu meinem Erstaunen zeigten sich die Autofahrer aber einsichtig und bildeten Gassen für Motorradgruppen – echt wertvoll, die vorherrschende Hitze wäre sonst weder Fahrer noch Motorrad gut bekommen. Auf einem Rastplatz bei Hannover legte ich mich nochmal für ein Viertelstündchen auf einer Bank ab; die letzten Kilometer bis Herzberg fielen danach leichter.

 

Fazit: die skandinavischen Treffen sind immer einen Besuch wert und werden weiterhin einen festen Platz auf meinem Terminplan haben. Besonders bei der dänischen Britannia-Rally stimmt einfach alles, was man von so einer Veranstaltung erwartet und man kann sie bedenkenlos unter das Motto „Alle Jahre wieder…“ stellen.

 

 

Bericht: Ulrich Lohrengel

Fotos/Videos: Gabi & Ulrich Lohrengel




Britannia-Rally 2022 des TOMCC Sverige in Uddevalla

Die Engländertreffen der schwedischen und dänischen Triumph-Clubs finden traditionell am jeweils zweiten und dritten August-Wochenende statt. Nachdem ich diese Treffen schon einige Male separat besucht hatte, schoben wir dieses Jahr zwischen den Treffen ein paar sonnige Tage an der dänischen Ostsee ein und besuchten beide Rallyes – man soll ja schließlich unnötige Fahrkosten vermeiden!

 

Am Donnerstag, 11. August führte uns die erste Etappe bei hochsommerlichen Temperaturen von Herzberg zum Kieler Fährhafen; bis auf die übliche Verzögerung am Elbtunnel relativ reibungslos. Nach Covid hatte die Stena-Line noch nicht zur alten Qualität zurückgefunden. Während die Überfahrt von Kiel nach Göteborg früher fast Kreuzfahrtcharakter hatte, waren die Serviceleistungen bezüglich Bars und Unterhaltungsprogramm noch stark eingeschränkt.

 

Göteborg empfing uns am nächsten Morgen mit der gleichen Hitze wie wir sie in Kiel hatten. Auf der E6 ca. 100 km nach Norden, streckenweise entlang der idyllischen Schären der schwedischen Westküste, erreichten wir gegen Mittag den Treffenplatz am Clubhaus des Bengalos MC Uddevalla. Von einem vorigen Besuch in 2007 hatte ich das Gelände ziemlich beengt in Erinnerung, mittlerweile war der Zeltplatz aber wesentlich erweitert worden.

 

Wir registrierten uns und guckten zu, wie sich der Platz im Laufe des Nachmittags immer weiter füllte. Bald konnten wir alte schwedische Bekannte vom Tullgarn’s MC, TOMCC Stora Småland und den Tulseboda Bikers begrüßen. Vom TOMCC Denmark trafen Jesper, Palle und drei andere Mitglieder ein und kurz darauf auch Igel und Frank vom TMOC. Zusammen mit Eva und Otto Nielsson war damit der Kreis der ‚üblichen Verdächtigen‘ so gut wie vollständig; auch Martin aus England – längste Anfahrt zum TMOC Sommertreffen – trafen wir wieder. Aufgrund des guten Wetters waren auch die norwegischen und finnischen Triumph-Clubs zahlreich vertreten.

 

Der Bengalos MC hatte aus seiner Classic Racing Abteilung ein paar interessante Maschinen ausgestellt: jeweils einen Triumph und BSA Dragster, einen mit Spikes bewehrten Triumph Eisrenner und eine Triumph Trident-Rennmaschine im Rob North Fahrgestell und der typischen ‚Letterbox‘-Verkleidung. So verlief der Rest des Freitags nach dem üblichen Schema: Motorräder begutachten, kühles Bier und Small Talk vorzugsweise im Schatten, relaxen bei Musik aus der Konserve. Später spielte noch eine Live-Band, wir zogen uns aber recht bald zurück.

 

Samstagmorgens, als erfahrungsgemäß nicht viel beim Treffen ablief machten wir einen Ausflug nach Vännerborg und Trollhättan und besichtigten die historischen Schleusenanlagen, die seit dem 18. Jahrhundert in mehreren Stufen Segelboote und Frachtkähne vom Vänernsee runter in den Göta Kanal und zurück schleusten – echt sehenswert und für diese Zeit eine technische Meisterleistung.

 

Zurück auf dem Treffenplatz startete gerade eine Ausfahrt, wofür es mir aber echt zu heiß war, denn mittlerweile hatte das Thermometer schon um die 30 Grad erreicht. Die ‚Tipspromenad‘ (Ratespaziergang), war auch schon im Gang. Dazu werden auf dem Treffenplatz nummerierte Schilder aufgehängt, die technische oder allgemeine Fragen zu englischen Motorrädern enthalten. Dann spaziert man los, sucht und findet alle Schilder, beantwortet die Fragen richtig und gewinnt dafür einen Preis – eine nette Idee, die man für unsere Treffen auch mal aufgreifen könnte.

 

Als nächstes stand der ‚Idling Contest‘ auf dem Programm, der von unserem Freund Otto Nielsson fachkundig moderiert wurde. Dabei ging es darum, die Maschine mit dem langsamsten Standlauf zu ermitteln. Da waren natürlich die ganz alten Einzylinder mit manueller Zündverstellung klar im Vorteil und der Gewinner war eine 1928er Ariel mit Beiwagen.

 

Die Ehrung der üblichen Preisträger für längste Anfahrt, jüngster/ältester Teilnehmer, Best Original, Best Custom usw. nahm Mikke Brattberg vor, der Präsident des TOMCC Sweden, unverkennbar mit seinem jedes Jahr ein Stückchen längerem ‚Tomte‘-Bart. Wie so oft ging der Preis für die längste Anfahrt an einen Schweden, der ca. km aus Haparanda angereist war. Das Land ist so verdammt lang, dass man aus Deutschland dort nur wenig Chancen auf den Anfahrtspreis hat….

 

Nachdem schon am Freitagabend eine Liveband aufgetreten war, spielten am Samstag deren drei, es war für jeden Musikgeschmack gesorgt: zuerst eine 50er/60er Jahre-Truppe die Instrumental Pop im Stil der ‚Shadows’ spielte, später eine Bluesband mit vielen schwedischen Songs und zum Ende eine Rockband mit einem weiten Repertoire von Oldies, Classic Rock und Country.

 

Mit über 400 Teilnehmern hauptsächlich aus den skandinavischen Ländern war das Treffen sehr gut besucht. Temperaturen von über 30 Grad haben sicher auch für einen Hitzerekord für schwedische Rallyes gesorgt. Getränke waren gut, reichlich und schnell verfügbar, bei Frühstück und Essen musste man aufgrund der großen Teilnehmerzahl mit längeren Wartezeiten rechnen. Auch die hygienische Ausstattung mit fünf Dixie-Klos und zwei Waschrinnen war etwas dürftig, was der guten Laune aber kaum Abbruch tat.

 

Der große Pluspunkt bei skandinavischen Treffen – und dies ganz besonders in Schweden – ist die Vielfalt der teilnehmenden Motorräder. Der Nachhaltigkeitsgedanke hat dort Tradition und ist tiefer verankert als im Rest von Europa. Man trennt sich dort nicht so schnell von alter, aber bewährter Technik und in der Folge werden Motorräder aus den 60er bis 80er Jahren nicht nur erhalten, sondern auch aktiv auf der Straße bewegt. Eine liberale Gesetzgebung begünstigt auch die Custom- und Rennsport-Szene, was die Varietät der auf Treffen vertretenen Motorräder noch verstärkt. Aus diesen Gründen sind Treffen in Europas Norden immer eine Reise wert!

 

Am Sonntagmorgen machten wir uns zeitig auf den Weg zurück nach Göteborg, um die Fähre nach Frederikshafen zu erreichen. Vor uns liegen ein paar entspannte Tage in Grenaa an der dänischen Ostsee, bevor wir am kommenden Wochenende die Britannia-Rally des TOMCC Denmark in Rødkærsbro besuchen werden – Bericht folgt!  

 

 

Bericht: Ulrich Lohrengel

Fotos/Videos: Gabi & Ulrich Lohrengel




The Royal Signals White Helmets

– der Tradition verpflichtet

Historische Triumph-Motorräder haben mittlerweile Liebhaberstatus errungen und die Anzahl der Maschinen, die noch regelmäßig benutzt werden, verringert sich immer weiter. Auch wir können uns von diesem Trend nicht gänzlich ausschließen – nach zum Teil aufwändiger Restauration erscheint manchem das gute Stück einfach zu schade für einen schnöden Alltagsbetrieb.

 

Bis zum September 2017 gab es eine traditionsreiche Institution, die bis zum Ende treu zu ihren historischen Triumphs stand und diese noch regelmäßig harten Fahrprüfungen unterzogen hat, nämlich das Motorcycle Display Team of the Royal Corps of Signals, kurz The White Helmets, die als legendäre Motorrad-Showtruppe der britischen Armee ihre spektakulären Vorführungen bis zuletzt mit Meriden-, später mit den von Les Harris aufgebauten Triumph Tiger TR7V durchgeführt hat.

 

Die White Helmets und ihre Vorführungen hatten mich schon lange fasziniert und ich hatte das Glück, im Mai 2016 in der Garnison Ripon (Yorkshire) eine ihrer Stunt Shows sehen zu können. Ohne Übertreibung war das mit das Beeindruckendste, was ich bisher auf zwei Rädern gesehen habe – siehe anhängende Fotos.

Die Geschichte

Bereits 1927 zeigten Ausbilder und Rekruten des Signal Training Centre in ihrem ersten öffentlichen Auftritt in Yorkshire eine Vorführung von gemeinsamer präziser Reitkunst und Motorradbeherrschung. Damit waren die White Helmets die älteste existierende Motorrad-Stunttruppe der Welt und als Botschafter und Sympathieträger der Britischen Armee nicht mehr aus dem öffentlichen Leben des Vereinigten Königreichs weg zu denken. In den 50er und 60er Jahren traten die White Helmets auch weltweit in englischen Auslandgarnisonen auf, so auch in den deutschen Standorten in Westfalen und in der Heide.

Die Maschinen

Bei den zuletzt benutzten Maschinen handelt es sich um 750cc Triumph Tiger TR7V, gefertigt 1983 von Les Harris, der nach der endgültigen Schließung des Meriden-Werkes aus dem verbliebenen Teilebestand und unter John Bloor’s Lizenz weiter Bonnevilles und Tiger produzierte. Die Maschinen wurden für die spezielle Verwendung nur geringfügig modifiziert und auf das notwendigste gestript.

Glücklicherweise konnte sich bei den White Helmets zu keiner Zeit der Slogan „Loud ist Out“ durchsetzen: ihre Dienstfahrzeuge sind traditionell nur mit Auspuffkrümmern ausgerüstet, damit das geneigte Publikum nicht nur was fürs Auge hat, sondern auch kräftig was auf die Ohren kriegt !

 

Vor der Einführung der Harris-TR7V benutzten die White Helmets die grundsolide, seitengesteuerte 500cc Triumph TRW in der Zivilausführung. Trotzdem die englische Motorradindustrie Anfang der 80er Jahre schon in Trümmern lag, kamen für eine fällige Erneuerung des Fuhrparks nur englische Motorräder in Frage.

Nach ausgiebigem Test einiger ebenfalls von Les Harris lizenzgefertigten Matchless G 80 entschied man sich für die leistungsstärkere und zuverlässigere Triumph TR7V, die bis zuletzt im Einsatz war. Für Trainings- und Ausbildungszwecke griff man auf eine kleine Flotte 250er Honda Enduros zurück. Welche Maschinen in der grauen Vorzeit ab 1927 benutzt worden, ließ sich leider nicht mehr ermitteln – selbst Alex McPhun, der derzeitige Team Captain der White Helmets, konnte meine Frage danach nicht beantworten.

Die Fahrer

Die Fahrer des Motorcycle Display Teams wurden aus Freiwilligen der regulären Truppe rekrutiert und militärisch für ihre repräsentative Aufgabe gedrillt. Wer sich zu den White Helmets meldete musste bereit sein, während der Ausbildung mit seinem Krad täglich bis zu zwanzigmal hinzufallen, es aufzuheben und unbeeindruckt weiterzumachen, ob es noch weh tut oder nicht.

 

Die Auswahl der Fahrer erfolgte strikt nach englischen Armeeprinzipien: maßgeblich entscheiden Charakter, Teamgeist, Disziplin und militärischer Respekt. Fahrer mit Einsatzerfahrung aus Irak, Bosnien und Afghanistan waren keine Seltenheit. Für diese war der Friedensdienst bei den White Helmets die verdiente Erholung von lebensgefährlichen Kriegseinsätzen.

Solange sich die Fahrer in der Ausbildung befanden, benutzen sie schwarze Helme, erst als feste Mitglieder des Motorcycle Display Teams dürfen sie die legendären weißen Helme tragen. Tatsächlich wurden bei der Auswahl Fahrer ohne jede Motorraderfahrung bevorzugt, damit sie unvoreingenommen in die Ausbildung gehen. Es soll sogar White Helmets gegeben haben, die im zivilen Leben weder Motorrad-Führerschein noch weiteres Interesse am „normalen“ Motorradfahren hatten! In den Chroniken der White Helmets finden sich auch bekannte und prominente Fahrer, die anderweitig Triumph-Geschichte schrieben wie zum Beispiel Les Williams und Hughie Hancox. Letzterer widmete seinen Erlebnissen mit den White Helmets das Kapitel The Team in seinen Memoiren Tales of Triumph Motorcycles and the Meriden Factory.

Das Ende

Passend zu den vielen negativen Nachrichten, die uns seit einiger Zeit aus England erreichten, wurde Anfang 2017 auch die Entscheidung getroffen, die langjährige und traditionsreiche Institution des Motorcycle Display Team of the Royal Corps of Signals nicht mehr weiter bestehen zu lassen.

 

In der Saison 2017 wurden noch einige Auftritte bei militärischen und zivilen Veranstaltungen durchgeführt; mit dem Jahreswechsel 2017/18 wurde für die White Helmets aber der letzte Zapfenstreich geblasen und auch diese letzte Meriden-Triumph Tradition gehörte nun endgültig der Vergangenheit an. Die legendären TR7V Tiger der White Helmets wurden an Liebhaber verkauft; einige Maschinen auch wurden bei Bonhams versteigert und kamen dort für um die Britische Pfund unter den Hammer. 

Bericht: Ulrich Lohrengel

Fotos:   Ulrich Lohrengel / Internet / Tales of Triumph Motorcycles and the Meriden Factory




Sternfahrt zum Motorrad- und Nostalgiemuseum Gutshof Wickensen

Wie von Heiko vor einiger Zeit mal angeregt haben wir, das heißt Heiko als regionaler Ansprechpartner für Nordhessen/Ostwestfalen und ich für die noch ‚frische‘ Region Harz/Heide, für Sonntag, den 17. Oktober 2021 zu einer Sternfahrt zum Gutshof Wickensen eingeladen.

Der historische Gutshof beherbergt eine private Sammlung von Motorrädern der letzten hundert Jahre (vorwiegend NSU), eine Ausstellung von Alltagsgegenständen der Wohn- und Lebenskultur der 50er Jahre und nicht zuletzt ein liebevoll eingerichtetes Nostalgie-Café und Biergarten.

Wir hatten uns Sonntag gegen Mittag verabredet und so trafen nach und nach die Harzer und Harzrandler, dann der Lemgoer Stammtisch und Heikos Trupp aus Nordhessen/Ostwestfalen ein. Obwohl das Wetter schon ein bisschen frisch war, fanden wir die rege Beteiligung doch recht erfreulich. Biergartenwetter war nicht mehr angesagt, so ließen wir uns im gemütlichen Nostalgie-Café nieder, wärmten uns erstmal am Kaffeepott die Hände und stärkten uns dann entweder mit hausgebackenen Kuchen oder deftigeren Gerichten für den bevorstehen Museumsrundgang.

Die Fahrzeugausstellung in den restaurierten Stallungen des Gutshofes war mehr als beeindruckend. Von hundertjährigen Motorrädern mit Karbidbeleuchtung über Alltagskräder aus den 50er Jahren bis hin zum aktiven Veteranenrenner zeigten die vielen Exponate einen beeindruckenden Querschnitt durch die Motorradentwicklung der Vor- und Nachkriegszeit, mit zeitgemäßem Zubehör und Dekoration wirkungsvoll in Szene gesetzt.

Englisches Eisen war zwar weniger vertreten, aber ein Blick über den britischen Tellerrand kann ja auch mal interessant sein, oder? Nach den frischen Morgentemperaturen war die Wetterlage am Nachmittag auch etwas milder gestimmt und offensichtlich sind alle trocken und problemlos nach Hause gekommen.

Als Fazit bleibt, dass wir mit überschaubarem Aufwand eine gelungene Tagesveranstaltung durchgeführt haben, an denen alle ihren Spaß hatten.

Auch die Idee, zwei Regionalbereiche einzubeziehen hat sich bewährt und wir werden das in der nächsten Saison gern mal wiederholen.

Bericht: Ulrich Lohrengel

Fotos: Heiko Wrage, Ulrich Lohrengel




30. Britannia Rally des TOMCC Dänemark …

…in Rødkærsbro vom 20. – 22. August 2021

Die Möglichkeit, im Rahmen der WATOC-Zugehörigkeit des TMOC Triumph-Enthusiasten aus aller Welt zu treffen, hat für mich immer eine führende Rolle gespielt und es sind nicht zuletzt die regelmäßigen Besucher aus den TOMCCs England, Schweden, Dänemark, Holland usw., die zum Erfolg unserer Sommertreffen beitragen.

Zu unseren treuesten Treffenbesuchern zählen unter anderem die Freunde aus Dänemark und Schweden und wenn ich es irgendwie ermöglichen kann, nehme auch ich gern an deren Treffen teil, zumal in Skandinavien englische Motorräder früher wesentlich zahlreicher vertreten waren als in Deutschland und auch jetzt noch fleißig auf den Straßen bewegt werden. Die Vielfalt der interessanten Motorräder gepaart mit der entspannten Feierlaune der Nordmänner garantieren in der Regel sehr gelungene Treffen.

Nachdem ich in den vergangenen Jahren schon regelmäßig an den dänischen Britannia Rallyes in Rødkærsbro teilgenommen hatte, stand die 30. Rally des TOMCC Dänemark fest auf meinem Programm; in diesem Jahr gemeinsam mit Fritz aus dem Siegerland und Thomas aus der Lübecker Gegend. Da wir noch ein paar Tage in Dänemark dranhängen wollten, fuhr Gabi im Auto mit und verschaffte mir eine unbeschwerte, gepäckfreie Anfahrt auf meiner ‚neuen alten‘ LEGEND.

Wir hatten uns für Donnerstagabend bei Bad Segeberg in einem Motel verabredet, von wo wir am nächsten Morgen gemeinsam nach Rødkærsbro weiterfahren wollten. Die Anfahrt vom Harz war problemlos, bedeckter Himmel aber trocken. Kurz nach unserer Ankunft und Bezug unseres Zimmers war von draußen das Bonneville-typische Gebrummel zu hören und auch Fritz rollte auf den Hof. Kurz frisch gemacht, Thomas angerufen und wenig später saßen wir gemeinsam in der Gaststube bei standesgemäßem Holsteiner Schnitzel und Flensburger Pils. Nach einem guten Frühstück trafen wir uns mit Thomas und machten uns gemeinsam auf den Weg.

Schleswig-Holstein hatte uns an diesem Morgen nicht sehr freundlich empfangen: Umleitungen durch baustellenbedingte Autobahnsperrung und immer wieder kräftige Regengüsse. Bis wir über die dänische Grenze fuhren, hatte sich das Wetter aber wieder verbessert und der Rest der Fahrt nach Rødkærsbro, zentral im dänischen Festland in der Nähe von Viborg gelegen, verlief trocken und problemlos.

Auch die diesjährige Britannia Rally fand auf dem bewährten Treffenplatz direkt am Ortsausgang statt, am Clubhaus des befreundeten Jolly Roger MC. Auf dem weitläufigen, idyllisch an zwei kleinen Seen gelegene Gelände gab es ausreichend schattige Zeltplätze, zum Teil mit überdachten Tischen und Bänken und kleinen Schutzhütten versehen. Zur entspannten Atmosphäre trugen auch die Enten und Schwäne bei, die ab und zu ihren See verließen und zwischen den Zelten und Motorräder herumspazierten – einer der angenehmste Treffenplätze, die ich bisher kennengelernt habe. Als wir Freitag nachmittags ankamen, war schon einiges los in und um das Jolly Rogers Clubhaus.

Nach der Registrierung bauten wir auf und hissten erstmal die TMOC Flagge – wie sich das gehört – und spazierten die erste Runde um den Platz. Vom schwedischen TOMCC konnten wir schon einige gute Bekannte begrüßen; die englischen Freunde, die im vorigen Treffen noch den Preis für den größten Club erhalten hatten, konnten wegen Corona dieses Jahr leider nicht anreisen. Im Übrigen wurden die Corona-Sicherheitsmaßnahmen wie auf unserem Sommertreffen angewandt: keine Impfung, kein Test: keine Teilnahme.

Das Wetter war inzwischen sonnig geworden, man ließ sich entspannt mit Bier und Hamburger nieder, klönte mit alten und neuen Freunden, während im Hintergrund ein Gitarren-Duo mit Country und Folk für stimmungsvolle Untermalung sorgte. Die abendliche Band im Festsaal des Clubhauses war dann – dem niedrigerem Altersdurchschnitt des dänischen TOMCC geschuldet – eher etwas moderner gepolt. Die unverzichtbaren, halbstarken Burnouts zu später Stunde konnten mich auch nicht unbedingt begeistern. So wird einem bewusst, dass man langsam aber sicher Teil des Generationsproblems wird, dementsprechend haben wir es auch vorgezogen, im ca. 4 km entfernten Motel Viborg zu übernachten und uns die kühle und harte Nacht im Zelt zu ersparen.

Für Samstag war eine interessante Ausfahrt nach Grathe Hede geplant, einem historischen Schlachtfeld, auf dem sich 1157 drei Wikingerstämme kräftig gehauen haben. Aus der Schlacht ging Valdemar der Große als Sieger hervor, der daraufhin die dänische Thronfolge und auch den ‚Danebrog‘, die rot-weiße dänischen Staatsflagge begründete. Die Fahrt führte über kurvige Landstraßen und durch kleine Dörfer, bis wir die eindrucksvoll mit einem turmhohen Wikingerschwert gekennzeichnete Gedenkstätte erreicht hatten. Nachdem uns Palle Munk, Präsident des TOMCC Dänemark, mit dem geschichtlichen Hintergrund des Schlachtfeldes vertraut gemacht hatte, öffnete einer seiner Clubkollegen die voluminösen Gepäckfächer seiner Triumph Trophy und siehe da, sie waren bis zum Rand mit kühlen grünen Carlsberg-Bierdosen gefüllt.

Nach erfolgter Stärkung machten wir uns beschwingt auf den Rückweg durch Felder, Wiesen und Wälder zum Jolly Roger Clubgelände. Den Nachmittag verbrachten wir entspannt nach dem üblichen Muster: herumspazieren, Motorräder gucken, Leute treffen, Benzin- und andere Gespräche führen, in der Sonne sitzen und Bier trinken. Nach erfolgter Preisverleihung baute eine andere Band ihr Equipment auf der Bühne des Festsaals auf und legte mit zünftigen 70er Jahre Rock, Rhythm and Blues und Reggae los – das war schon eher was für uns alte Rocker. Die Stimmung im Saal war spitzenmäßig, besonders als unser schwedischer Kumpel Kenth-Oluf seine Mundharmonika zückte, von der Tanzfläche auf die Bühne wechselte und mit der Band eine improvisierte Fassung von Before You Accuse Me (Eric Clapton) hinlegte. Nach Erreichen der notwendigen Bettschwere verabschiedeten wir uns von den Gastgebern und zogen uns in unser Motel zurück.

Am nächsten Morgen reisten wir von dort ab, Fritz zurück ins Siegerland und wir weiter an die Djursländische Küste nahe Ebeltoft. Dort verbrachten wir noch drei sonnige Tage am Meer, bevor wir uns auf den Weg zurück in den Harz machten. Im Gegensatz zur Hinreise mit einem Zwischenstopp zogen wir die jeweilige Rückreise in einem Sitz durch – beim Fritz 770 km, in meinem Fall 680 km – it’s easy on a Triumph !

Bericht und Fotos: Ulrich Lohrengel

Video: Gabi Lohrengel