Ein TMOC-Frischling und die JHV 2024

Kurz nachdem ich Anfang 2024 Mitglied im TMOC geworden bin, flatterte auch schon die Einladung zur JHV ins Haus. JHV? Pflichttermin! Auch für mich als TMOC-Frischling. Bezogen auf meinen Lieblingsfußballverein sagte ein Freund einmal zu mir, er wäre nur deshalb Mitglied, damit er einmal im Jahr zur JHV kann. Zugegeben, damals war das auch jedes Mal ein turbulentes Event mit viel Unterhaltungsfaktor, aber eine JHV bietet neben einem Wochenende Spaß eine gute Gelegenheit, den „Verein TMOC“ und viele Club Member im realen Leben kennenzulernen. Außerdem bringt man mit der Teilnahme auch die verdiente Wertschätzung denjenigen gegenüber zum Ausdruck, die übers Jahr viel Zeit, Arbeit und Herzblut einbringen, damit das Ganze für alle anderen funktioniert. Diesen dafür auch an dieser Stelle ein fettes Dankeschön!

Also fix den Termin notiert, das Hotel gebucht und mich in die Teilnehmerliste eingetragen. Für Mitte April bestand zwar das Risiko, dass das Wetter eine Anreise per Motorrad noch nicht ermöglicht, aber notfalls geht ja auch mal ne Dosenreise. Was nimmt man als Mitglied nicht alles auf sich. 😉

(so, nachdem alle Nicht-Anwesenden nun ein schlechtes Gewissen haben, geht sie los, die wilde Fahrt 😉 )

Je näher der Termin rückte, desto besser wurden aber die Wettervorhersagen und so konnte ich die Reise nach Schotten dann doch mit meiner “Molly” in Angriff nehmen. Da sie erst seit Februar bei mir in der Garage steht, eine wunderbare Gelegenheit, nicht nur den TMOC, sondern auch gleich meine America richtig kennenzulernen.

Dann war das JHV-Wochenende da und am Freitag morgen sattelte ich die Lady und machte mich auf den Weg gen Süden. Anfangs war es noch etwas kühl und vor allem sehr windig und ich musste die ersten 100 km auf ausgetretenen Pfaden zurücklegen. Es sind ja immer die Strecken, die man auf diverseste Art und Weise bereits hunderte Male in seinem Leben abgerissen hat, die ermüdender sind als die letzten Kilometer einer langen Reise. So war es auch diesmal. Bis Braunschweig langweilig und ob Verkehr und Wetter etwas anstrengend, südlich von Kassel dann interessant. Dazwischen gab es außer Mollys ersten Autobahnkilometern, seit sie bei mir ist, primär „Strecke abreißen“.

Mit jedem Kilometer gen Schotten aber wurde das Wetter besser und die Straßen schöner zu fahren. Die Entscheidung, mir Zeit zu nehmen und möglichst wenig Autobahn zu nutzen, war goldrichtig. Die Anreise gestalte sich so nicht als reine Anreisefahrt, sondern als schöne und letztlich auch entspannte Tour.

Angekommen an der „Birke“, wurde ich gemeinsam mit Karin – die zu dem Zeitpunkt unbekannterweise direkt vor mir mit ihrer Tiger ankam – herzlich von Harald willkommen geheißen und direkt in die Gaststube beordert. Na gut, Einchecken und Zimmer kurz beziehen war erlaubt. Am Abend trudelte dann auch der Rest der HH/S-H-Abordnung ein und wir hatten einen gemütlichen Abend in kleiner Runde. Da auch Harald mit der Bobber da war, planten wir dann für den Samstag eine gemeinsame Tour zu Dritt. Ich hatte „zur Sicherheit“ (haben ist besser als brauchen) zuhause eine Rundtour aus dem Netz geladen und so konnten wir die reine Planungssession kurz halten. Es war mehr eine „Verabredung“ zur gemeinsamen Runde.

Die triumphalen 17er

Samstag dann Kaiserwetter – was auch sonst, wenn der König dabei ist. Da ich mich als Tourguide doch etwas unwohl gefühlt hätte, übernahm Karin nach Abgleich unserer Navidaten dankenswerterweise die Führungsrolle. Das war toll. Uns erwartete ein wunderschöner Fahrtag durch eine klasse Landschaft. Viele schöne Kurven auf kleinen Straßen mit sehr wenig Verkehr in einer sehr abwechslungsreichen Landschaft. Mal Wald, mal grüne Wiesen. Blühende Rapsfelder und Obstbäume zauberten dazu eine Blüten- und Farbpracht an die Straßenränder und ließen uns die diversen gesperrten Straßen und Navischleifen geduldig ertragen und die Fahrt genießen.

Das Navi „erlaubte“ uns schließlich auch, die heute noch existierenden und offenen Teile des Schottenrings samt S-Kurve mehrfach zu durchfahren. Lediglich die Straßensperren trieben unseren Tour Guide öfters an den Rand der Verzweifelung. Da braucht es dann auch keine Helmkommunikation, um Gefühlslagen zu verstehen. 😉

Die Hessen dort sind allerdings fair – die Straßen waren jeweils für alle Verkehrsteilnehmer gleichermaßen gesperrt, nicht nur für uns Motorradfahrer. Warum dann aber ausgerechnet an diesem Wochenende, bleibt wohl ihr Geheimnis. Die Veranstalter der Rainroder Zeltkirmes haben dadurch vermutlich sehr wenig Besucher von außerhalb begrüßen können. Aber vielleicht war das ja gewollt? War man irgendwie doch zum Festplatz vorgedrungen, war alles zu. Sehr zum Leidwesen von Harald, aber ob er zu einer anderen Zeit dort seine gewünschte Lachssemmel bekommen hätte, darf durchaus bezweifelt werden. Als typische Fischereigegend stellte sich der Vogelsbergkreis jedenfalls nicht dar. So haben wir uns andernorts mit Eisbechern getröstet – schmeckt ja auch besser. 😉

Triumphale Eispause

Am frühen Nachmittag ging eine wunderschöne Tour dann an der Birke zu Ende. Danke euch beiden nochmal für die schöne Fahrt. Wie auch sonst am Wochenende hatte ich nie Gefühl, erst ganz neu dabei zu sein. Von Beginn an – sei es beim Bierchen oder eben auf der gemeinsamen Ausfahrt – habt ihr mich gleich als einen der Euren aufgenommen. Stark.

Am Hotel war die Sonnenterasse dann schon gut gefüllt und auch weitere Motorräder unser aller Lieblingsmarke sammelten sich auf dem Parkplatz. Beides ging den Nachmittag über weiter und am Ende waren über 30 TMOCler mit doch etlichen Triumphs vor Ort. Gut gelaunt und bei dem ein oder anderen isotonischen Kaltgetränk näherten wir uns dann dem offiziellen Teil des Wochenendes.

Die TMOC JHV, der eigentlich Anlass des Treffens begann. Dieses Mal standen keine Wahlen an und die Anzahl der Anträge war sehr niedrig – es gab nur einen. So war dieser Teil des Tages dann doch recht kurz – vor allem für eine JHV, wie ich sie von anderen Vereinen her kenne. Aber für mich gab es durch die Berichte des Vorstands und die Diskussionen zu verschiedenen Themen einen guten Einblick in das Vereinsleben und die Rahmenbedingungen. In meinen Augen ist die Art, wie man miteinander diskutiert, redet und auch mal sachlich streitet immer ein guter Indikator für das Miteinander im Club. Und hier gibt es nur Positives zu berichten.

Über den Rest des Abends, schwarze Hähne und Küken, Kümmel und ähnliche Gewürze und die Inhalte so manchen Gespräches hülle ich den Mantel des Schweigens. Whatever happens in the Birke stays in the Birke! 😉

Am nächsten Morgen genossen dann alle noch das gute Frühstück des Hauses. Als das Thema eines Gespräches dann auf Irland und Whiskey kam – zwei meiner Lebenselixiere – musste ich dann doch schnell los. Der Durst, der Durst. Und Molly rief auch schon. Tja, kaum ist der Hund nicht dabei, muss das Moped ausgeführt werden. Irgendwas ist irgendwie immer.

Aber es gibt schlimmere Schicksale. Das Wetter war schließlich weiterhin prima und ich konnte noch einmal ausgiebig Landschaft und Kurven der kleinen Straßen genießen. Es war zwar nicht leicht, die ganzen Streckensperrungen zu umfahren – insbesondere, da das Navi sich deutlich von diesen angezogen fühlte. Manchmal ist es dann eben doch hilfreich, einen recht guten natürlichen Orientierungssinn zu haben und auch Straßenschilder lesen zu können. Das half dann bis kurz vor Kassel und führte mich immer wieder kleine verlassene Landstraßen mit besten Kurven auf zumeist schönem Asphalt entlang. Das schafft zwar nicht schnell Strecke, aber zaubert ein Dauergrinsen ins Gesicht. Zumal Molly auch richtig Spaß hatte und eine fantastische Helferin dabei war und ich den ganzen Tag Zeit hatte. Irgendwann aber wechselte ich dann doch für längere Streckenabschnitte auf die Autobahn und bahnte mir so meinen Weg nach Hause. Schade eigentlich, ich hätte noch ein wenig so weitermachen können.

Ich habe das ganze Wochenende über schöne neue Strecken erfahren können und viele supernette Menschen kennengelernt. Dazu einen toll organisierten und lebendigen Club. Schade, dass das Wochenende so kurz und schnell vorbei war, aber die nächsten Veranstaltungen werfen ja schon ihre Schatten voraus. Gut, dass die Maiausfahrt nicht mehr so lange hin ist. Ich freu mich sehr, dann noch mehr TMOC erfahren und Menschen kennenlernen zu können. Danke für die tolle Aufnahme. Ich bin richtig beim TMOC Germany!

cu on the road oder beim nächsten Treffen
snief




TMOC Jahreshauptversammlung 2023

am 22. April 2023 in Schotten

Die Jahreshauptversammlung des TMOC fand auch dieses Jahr wieder im bewährten Landgasthaus zur Birke in Schotten statt. Bereits im Vorfeld hatte der Vorstand zu einer regen Teilnahme ermuntert, da aufgrund des starken Mitgliederzuwachses der letzten Jahre einige wichtige Beschlüsse gefasst werden mussten. Unter anderem ging es um die Erweiterung des Vorstandes, um den Mehraufwand an Vereinsarbeit stressfreier in den Griff zu kriegen.

Die Anzahl und Zusammensetzung der 35 JHV-Teilnehmer bildete einen repräsentativen Querschnitt des TMOC ab, es waren sowohl Vollmitglieder (27), Familienmitglieder (6) und Ehrenmitglieder (2) vertreten. Gleiches traf auch auf die regionale Zusammensetzung zu: vom Wilden Westen zum Rauen Osten, vom Hohen Norden zum tiefen Süden waren TMOC-Mitglieder per Motorrad oder Auto zur JHV angereist.

Präsi Michael Ochs eröffnete um 18:00 Uhr die Versammlung und begrüßte die Teilnehmer. Es folgte eine Schweigeminute für verstorbene Mitglieder und die Verlesung und Genehmigung des vorjährigen JHV-Protokolls. Weiterhin informierte Michael ausführlichen über die Entwicklung der TMOC-Mitgliederzahlen, deren Altersstruktur und Motorrad-Präferenzen. Bedingt durch den beträchtlichen Mitgliederzuwachs wurde eine leichte Verjüngung des Clubs festgestellt. Die Mehrzahl der Mitglieder fahren mittlerweile Hinckley-Triumphs, es besteht aber noch immer ein ansehnlicher Stamm von Mitgliedern, die ihren Meriden-Triumphs die Treue halten oder auch beide Kategorien in der Garage haben.

Im nächsten Tagesordnungspunkt berichtete Ulrich Lohrengel als ILO (International Liaison Officer) über die vorjährigen Aktivitäten der WATOC (World Association of Triumph Owners Clubs), insbesondere über das WATOC-General Meeting, das im Oktober 2022 vom TMOC in einem Harzer Biker-Hotel ausgerichtet wurde. An diesem Meeting nahmen die Vertreter von Triumph Clubs aus England, Frankreich, Dänemark, Schweden und Holland persönlich teil; die Vertreter aus Neuseeland und Australien waren online zugeschaltet.

Nach dem Bericht des Kassenwarts und der Kassenprüfer und der nachfolgenden Entlastung der Kassenprüfer und des Vorstands erfolgte eine Neuwahl des Vorstands. Mit überwiegender Mehrheit wurde der bestehende Vorstand in seinen Ämtern bestätigt und als zusätzliches Vorstandsmitglied Katrin Horst in die Position der Schriftführerin gewählt.

Mit der Wahl der Kassenprüfer für 2023 war die feste Tagesordnung der Jahreshauptversammlung um 20:00 Uhr abgearbeitet. An der überwiegend einvernehmlichen und harmonischen Diskussion der verschiedenen Beschlusspunkte war erkennbar, dass die Arbeit des Vorstandes in 2022 von der Mitgliedschaft positiv bewertet wurde. Einzelheiten zur Beschlussfassung können im Protokoll der Jahreshauptversammlung eingesehen werden, dass im Mitgliederbereich der TMOC-Webseite veröffentlicht wird.

Gestärkt durch ein gutes Abendessen aus der Küche des Landgasthauses wurde der letzte Tagesordnungspunkt ‚Verschiedenes‘ in Angriff genommen. Unter anderem fasste darin der Vorstand noch einmal die für die kommende Saison geplanten Aktivitäten, Treffen und Ausfahrten zusammen und stimmte Einzelheiten über Organisation und Ablauf mit den Mitgliedern ab. Weiterhin wurden sowohl vom Vorstand als auch von den Mitgliedern Vorschläge für weitere Aktivitäten unterbreitet und besprochen.

Die Jahreshauptversammlung wurde durch den Vorstand um 22:30 Uhr beendet und man ging zum gemütlichen Teil über, der sich für einige standhafte Mitglieder und Vorstände feuchtfröhlich bis in die frühen Morgenstunden hinzog. Alles in allem ein vielversprechender Start in die Saison 2023!

 

Bericht: Ulrich Lohrengel

Fotos: Ulrich Lohrengel und Thomas Rosenfeld