Kettenpflege leicht gemacht

Bericht von Michael Ochs

In einem der letzten LOUIS-Prospekte stolperte ich über den Kettenreinigungskit von Kettenmax. Normalerweise bin ich sehr argwöhnisch, was solche “Spezialprodukte” angeht. In der Vergangenheit bin ich damit oft auf die Nase gefallen, stellte sich doch heraus, dass das Produkt doch nicht so gut anzuwenden ist und es mit einfachen Bordmitteln sogar einfacher (und günstiger) geht. In Anbetracht der wirklich zugesauten Kette meiner Speed Triple, den habe ich so mitgekauft, und der zu erwartenden Sauerei in Garage und am Motorrad beim Säubern, entschied ich mich doch, den Kit mal auszuprobieren. Für mittlerweile 18€ plus 0,5 l Reiniger von S100 für 17€ konnte ich jetzt nicht so viel falsch machen.

Da der Kettenreiniger im Verhältnis sehr teuer ist, recherchierte ich vor der Bestellung, ob es auch günstiger geht. Manche verwenden Bremsenreiniger und andere Petroleum. Da ich kein Risiko eingehen wollte, entschied ich mich für das Produkt von dem Markenhersteller. Unter Umständen geht es auch günstiger, aber darum kümmere ich mich später mal.

Gestern ging es nun an die Arbeit und ich war wirklich gespannt, wie der Kit sich anwenden lässt. Zur Sicherheit hatte ich ein paar Pappkartons großflächig ausgelegt, das sollte sich später aber als unnötig herausstellen. Der Kit war schnell ausgepackt und an der hinten aufgebockten Speedy montiert. Die Basis des Kits ist eine aufklappbare Bürstenbox, die um die Kette montiert wird. Die innen liegenden Bürsten müssen teilweise per Schere auf die Breite der Kette angepasst werden, damit es der Kette in der Box nicht zu eng wird. Schläuche leiten die Reinigungsflüssigkeit aus der mitgelieferten Flasche in die Box und unten wieder in eine separate Flasche ab. Damit die Box beim Drehen des Rades an ihrer Stelle bleibt, wird sie mit den mitgelieferten Haken und einem Band weiter vorne (bei mir am Schalthebel) befestigt. Im nächsten Schritt wird die Reinigungsflüssigkeit eingespritzt und parallel dazu das Rad so gedreht, dass es die Box mit nach hinten zieht. Wer mutig genug ist, kann dazu den Motor starten und den ersten Gang einlegen. Ich rate aber dringend davon ab.

Nach ein paar Radumdrehungen trat dann schon schmutzige Flüssigkeit nach unten aus. Die Kette machte nach 1-2 Durchläufen noch einen genauso dreckigen Eindruck wie zuvor. Klar die Flüssigkeit musste erste einmal die Fettreste anlösen und ihre volle Wirkung entfalten. Nach etwa 10 Minuten Raddrehen und einem Verbrauch von 250ml Reiniger entschied ich, dass die Kette sauber genug ist. Die Kette war bis dahin schon recht sauber, im Windschatten der Nieten hingen noch kleine Fettreste (s. Fotos). Im nächsten Schritt habe ich die dann noch feuchte Kette mit einem Lappen abgerieben, das Kettenblatt mit schmutzigen Reinigungsbrühe gereinigt (letztes Foto) und dann mit S100 Kettenspray wieder eingeölt. So sauber war die seid ihrer Auslieferung vor 13 Jahren und 17000 km garantiert noch nie.


Fazit:

Der Kit lässt sich einfach anwenden. Außer ein paar Spritzern, die von der feuchten Kette abtropfen, entstehen keine Flecken. Es empfiehlt sich aber trotzdem etwas unter zu legen. Wenn man mehrere Motorräder mit unterschiedlichen Ketten sein eigen nett, wäre es hilfreich einen weiteren Bürstensatz zu haben. Für die teure Reinigungsflüssigkeit gibt es unter Umständen eine Alternative. Das Einölen der Kette kann man auch über die Box machen, da ich aber ein recht klebriges Kettenspray von S100 benutze, wollte ich mir das Verkleben der Bürsten ersparen. Alles in allem ist der Kit zu empfehlen und ich würde ihn jederzeit wieder kaufen.