3 Oberbayern in Rumänien

Eine Reise – 14 Tage – 4400 km

Als ich knapp 2 Jahre vorher diese Idee, bei einem unserer Motorradstammtische, einfach mal so, das Land Rumänien als mein Wunschreiseziel in den Raum geworfen habe, war von Achim die sofortige Reaktion darauf: „Oh, ja, mal die Komfortzone verlassen, wäre schon mal angebracht“. Damit hatte ich nicht zwingend gerechnet, ehrlich gesagt. Ich dachte immer, dass nur ich so spontan bin mit solchen Ideen.

Und schon war auch Matthias mit von der Partie. Beim nächsten Stammtisch mit unseren Freunden hat Achim die große Rumänienlandkarte für einen ersten Überblick mitgebracht. Matthias, Achim und ich trafen uns ein halbes Jahr später um die Route festzulegen. Und so wurde vereinbart das wir im Juni und Juli 2024 für zwei Wochen unsere Reise ins östliche Europa starten.

 

Schon Wochen vorher habe ich mein Gepäck zusammengestellt, in Vakuumbeutel, groß, klein, Unterhosen hier hinein und wieder raus, doch in die große Tüte oder lieber doch in die Kleine? Vielleicht eher den Klamottenbeutel für je eine Woche packen? Brauch ich einen dünnen Stoffschlafsack für eventuell schmuddelige Betten, wenn nicht rechtzeitig eine ordentliche Unterkunft hergeht? Ein schnell trocknendes Handtuch? Fragen über Hauptsache sind die fürs Moped nötigen Sicherungen. Ersatzlampen. Einen schon mal durch einen Mini Umfaller abgebrochenen, dann mit Gaffatape umwickelten Bremshebel als Ersatz. Kabelbinder. Zwei Meter Bindedraht für alle Fälle und Eventualitäten. Verbandszeug. Alles für die Sicherheit und für mein geliebtes Motorradl. Mein Zweirad, meine StreetTwin, auf der ich mit meinen zwei Freunden die große Fahrt durch Rumänien vorhabe. Was für ein Abenteuer.

Eine Woche vor unserer Abreise habe ich also mein Gepäck ordentlich probegepackt und mal aufgesattelt. Es sind nicht die zwei Wochen Reisezeit die mir positiv aufgeladenes Herzklopfen verursachen, es ist die pure Freude auf Entfernung und Fremde.

Und so starte ich am um 8 Uhr zu unserem Treffpunkt. Auch meine Freunde sind voller Vorfreude und nach dem Volltanken in Dorfen geht`s über Linz, die Autobahn bis Wien, weiter zur Ungarischen Grenze, zu unserem ersten Wegziel nach 530 km, der Barock-Stadt Györ. Unsere vorgebuchte Unterkunft haben wir extra nah am Altstadtzentrum ausgesucht, um noch zu Fuß eine kleine Erkundungstour zu gehen. Was wir nach unserem ersten Willkommenstrunk im Hotel Kalvaria auch in die Tat umsetzen. Unser kleiner Spaziergang führt uns zu einer Insel im Fluß. Györ trägt auch den Beinamen „Stadt des Wassers“, bzw. der Flüsse. Hier fließt die Raab in die kleine Donau, einem rechtsseitigen Seitenarm der Donau. Ein Inselfest empfängt uns mit Langosch und ein paar fixen Bierchen einer Hausbrauerei. Wir sitzen gemütlich bei netten Ungarn am Biertisch und kommen auch gleich in eine nette Plauderei. Bißchen Englisch, bißchen Deutsch, bißchen Hand und Fuß Konversation. Unser erster Eindruck ist ja schonmal recht positiv. Und so richtig fremd ist es ja noch gar nicht.

  nach Temesuara, erste Station in Rumänien

 

Nach einer erholsamen und traumlosen Nacht und gutem Frühstück, packen wir unsere Taschen und Koffer und Matthias navigiert uns sicher zur Autobahn. Diese Auf-und Abpackerei funktioniert für mich noch nicht so schwuppdiwupp, sollte sich aber mit der

Zeit locker einspielen. Die Seitentaschen nehme ich zukünftig gar nicht mehr mit ins

Zimmer. Sollte jemand meine Kabelbinder und Bindedrähte etc. aus den Taschen gut gebrauchen köön, gern geschehn. Diese Fahrt bereitet uns schon mal auf die noch bevorstehende Hitze in Rumänien vor. Zudem ist es sehr windig. Dabei mache ich die erfrischende Bekanntschaft mit dem Gott der Verdunstungskälte. Alle Belüftungsschlitze öffnen, Wind kann so schön sein. Bei einem kurzen Stopp um etwas zu trinken ist mir die erste (und die letzte) Unachtsamkeit passiert. Ich habe vergessen die Seitentasche wieder zu schließen und nach ein paar hundert Metern Weiterfahrt ist meine Regenhose und ein Regenhandschuh meinem hinteren Sandwichmann Matthias um die Ohren geflogen. Gut, dass nichts passiert ist und ich noch eine Ersatzhose habe.

 

An der rumänischen Grenze angekommen gilt es, warten und warten und warten, etwas was wir gar nicht mehr von den europäischen Grenzen kennen. Ausweise gleich mehrmals zeigen. Der erste Eindruck schlechter Straßen weist uns auch gleich auf bevorstehende und, für mich, ungewohnte Fahrtechniken hin. Nach 430 km kommen wir bei großer Hitze in der barocken Stadt Timisoara und in der Pension an, auch hier wieder

nah am Zentrum. Kleines Bier, Motorradklamotten aus, duschen, Ausgehkleidung an. Diese Reihenfolge wiederhole ich jetzt nicht mehr, die ziehen wir kontinuierlich und mit Begeisterung durch. Auch hier wieder eine sehr lebendige und junge Stadt mit barocken Gebäuden und der beeindruckenden Cathedrala Mitropolitanà. Mit einer hervorragenden Restaurantempfehlung aus Matthias Freundeskreis finden wir das Lokal Vinto. Die Küche, das Personal und das Ambiente lassen keine Wünsche offen und überraschen uns aufs Angenehmste. Ebenso der sehr günstige Preis. Das bringt uns auf die Idee, statt jedes Mal auszurechnen, wer, wann, was bezahlt, zahlt jeder von uns Unterkunft und Verpflegung komplett und das im täglichen Wechsel. Diese Entscheidung zeigt wie tiefenentspannt unser Umgang miteinander ist. Jeder achtet auf den Anderen, kann etwas was der, die andere nicht kann und so ergänzen wir uns. Ich erfahre da sehr viel Erleichterung, da ich mit meinem Navigieren im Nirwana landen würde und nicht wie vorgesehen z. B. in der Walachei. Achim ist der gewissenhafte, ruhende Pol und Navigationsmanager in unserer Dreisamkeit.

– Baile Herculane

Die heutige Tour führt uns 230 km zuerst einmal auf den Gipfel Semenic, 1450 m, im Südwesten Rumäniens, Teil des Banater Gebirges und der westrumänischen Karpaten. Da werden wir von Straßen empfangen, die das Wort Straße nicht verdienen, eher Lochplatte und Schotterweg. Also, ich hab mich über die Lochplatten gefreut, weil, wenn ich mich nicht freue, sind die ja trotzdem da…. und lernen tu ich auch viel. Da ist jedes Fahrsicherheitstraining ein Kinderspielplatz.

Die Belohnung kommt abwärts. Der Straßenbelag gut, die Kurven fantastisch, die Landschaft sanft hügelig, üppig und frisch grün, die ersten Esel- und Pferdekarren die in mir eine märchenhafte Erinnerung hervorrufen in einer Umgebung zu sein, wie wir sie vielleicht noch aus (zumindest meiner) der Kindheit kennen. Unser kleiner Zwischenstopp wird den beiden Eisenbahnfans geschuldet. In Resita gibt es ein Freilichtmuseum, mit alten Dampfloks.

Die wunderschöne Strecke durch den Banat bringt uns zu unserem nächsten Ziel. Baile Herculaneum, Herkulesbad, ein ehemals mondänes Kurbad, gesegnet mit Heilquellen, in dem schon Sissi gekurt hat und ihren Astralleib ins Schwefel-, Natriumchlorid-, oder Brom -bad getaucht hat. Allerdings haben die vielen Jahre, vor Allem die unter Ceausescu, sehr an der Substanz genagt, wobei aber von der ehemaligen Schönheit des Kurbades noch Einiges zu sehen und zu erahnen ist.

 

Allerdings ist unsere Unterkunft alles andere als mondän. Ist wohl ein aufgebrezelter, ehemaliger Sowjetbunker. Bier schmeckt trotzdem frisch. Essen allerdings konträr zum Gestrigen. Aber der Hunger druckts nei. Und lustig ist es mit uns eigentlich immer. Ein kleiner Lehrpfad für mich in Männerwitz und -humor. Mit- und darüber lachen klappt hervorragend.

– Transalpina, 2150 m, 330 km

 

Heute gibt’s ein Sahnestückchen zum Fahren.

 

Aber zuvor wollen wir zum Donaudurchbruch, bzw. zum Eisernen Tor zwischen den südlichen Karpaten und dem Banater Gebirge. Und wir verfahren uns, oder besser gesagt, wir verpassen einen Abzweig und fahren an der sehr breiten Donau, mit unendlich viel Verkehr und LKWs ca. 40 km. Alles wieder auf Anfang, zurück und in die Straße zum Kloster Mraconia einbiegen. Da wir ja noch eine große Strecke zu bewältigen haben, gibt es nur ein paar Pflichtfotos. Die Rückfahrt führt uns erstmal wieder zurück durch Herculaneum. Weiter in nordöstlicher Richtung und an der bulgarischen Grenze entlang durch ein wunderschönes, grünes Tal mit grottenschlechter Straße und vielen Baustellen, ja, es wird etwas getan für den aufkommenden Tourismus. Die Strecke zur Transalpina, die die transsylvanischen Alpen überquert und zum Urdele-Paß hinauf, ist für mich ein großes Erlebnis. Die Straße gut, die weiten Kurven, der Blick in die Weite und in alle Richtungen, sehr wenig Verkehr, die Luft, die Temperatur, die mit jedem Höhenmeter kühler wird, alles auf das Angenehmste bereitgestellt. Für uns. Was für ein Geschenk!

 

Oben angekommen kann ich mir ein paar Jubelrufe nicht verkneifen. Meine Glückshormone schlagen Purzelbäume und der Verkäufer am Souvenirstand denkt wahrscheinlich, dass mich der wilde Watz gerade beißt. Matthias und Achim können auch ihr breites Grinsen über die grandiose Fahrt nicht unterdrücken. Eine Mischung aus Stolz, Respekt, Ehrfurcht und Dankbarkeit legt sich auf mein Gemüt.

In Matthias, der unsere kleine Gruppe anführt, finden Achim und ich einen guten Lehrmeister. Anfangs noch die Geschwindigkeitsbegrenzungen, Überholverbote und andere „Verhinderungen“ brav eingehalten, werden wir langsam aber sicher zu zügigen Fahrern mit viel Spielraum im Interpretieren der Ge- und Verbote. Dazu muss ich sagen, dass die rumänischen Autofahrer sehr zuvorkommend sind. Mit ganz wenigen Ausnahmen fahren sie an den rechten Straßenrand um uns Motorradfahrer locker vorbeiziehen zu lassen. Da passt dann auch noch ein entgegenkommendes Fahrzeug auf der Gegenfahrbahn vorbei. Oh, ja, wir lernen viel…

Auf der Abfahrt vom Pass kommen wir doch tatsächlich noch in dichte Bewölkung mit leichtem Nieselregen und erfrischende Temperaturen begleiten uns zur Unterkunft in Jiet, bei Petrosani.

Ein beachtlich großes Blockhaus mit großer Terrasse und sehr schönen Zimmern kommt uns jetzt sehr gelegen. Es war ein anstrengender und erlebnisreicher Tag. Gutes Essen, freundliche Menschen, die gute Hopfenkaltschale und ein Billardtisch lässt uns wieder wach werden. Es wird noch ein langer Abend mit den bunten Kugeln und uns dreien. Ach, ja, Unterkunft für den nächsten Tag müssen wir ja auch noch suchen, für den nächsten Tag in Sibiu/ Hermannstadt. Und diese Suche ist noch recht zäh und dauert….

Erst gegen 24 Uhr fallen wir müde ins Bett.

 

– 163 km, Hermannstadt, Sibiu

Eine gemütliche Tour, mit einer Straße die aber auch wieder sehr reparaturbedürftige Beläge hat. Zudem und zu unserer Freude Schafherden, Esel, die völlig unerschrocken am Straßenrand stehen und Hunde die mitten auf der Straße ihr Mittagsschläfchen halten.

Die Schäfer sind nicht sehr amüsiert von uns Motorradlern. Wir grüßen schön und sind geduldig, warten bis sich die Herde etwas lockert und tuckern langsam hindurch. Der Wald ist hier so dicht und dunkel, dass ich gar nicht glauben kann, dass hier ein so massiver Kahlschlag der Wälder betrieben wird. Und doch ist es so. Schon um 15 Uhr erreichen wir Sibiu, Hermannstadt, in Siebenbürgen, der geographischen Mitte Rumäniens. Unser kleines Hotel befindet sich wieder mitten in der Altstadt. Die Motorräder konnten wir bis jetzt immer in sicheren Hinterhöfen oder auf Hotel und Pension eigenen Parkplätzen abstellen. So auch hier. Nach unseren Ankommensritualen folgt der Spaziergang auf einen Gemüse- und Obstmarkt. Bunt, laut und heiß ist es hier und hungrig sind wir auch. Damit ist alles gesagt, die Laune ist also klar beschrieben. An den vielen Imbissständen fällt die Wahl schnell auf das traditionellste Essensangebot. Micì, das ist Cevapcici auf rumänisch. Sehr fett, gut gewürzt und gut gegrillt, mit Pommes. Gesund und ausgewogen essen können wir zu nach der kalorienreichen Kost sieht die Welt doch wieder richtig schön aus. Das Bunt ist jetzt noch bunter und laut ist ein wunderschönes Stimmengewirr von gut gelaunten Marktschreiern.  Aber, die Pflicht ruft uns zurück. Müßiggang ist nicht angesagt. Unsere Motorräder wollen gut behandelt werden und schreien nach Kettenfett. Achim und ich finden einen Motorradladen, Internet macht´s möglich, dort kaufen wir die nötige Kettenschmierung.

Leider geht es Matthias heute nicht so gut. War das letzte Bier schlecht?  Nein, keineswegs, im Gegenteil, zu wenig Flüssigkeit in Form von Wasser und zu viel Sonne. . Matthias muss heute im Zimmer bleiben. Und er hat sich so auf Hermannstadt gefreut.

Eigentlich musst du jede Stunde einen Liter Wasser in dich reinschütten, was dazu führt das du auch gleich wieder das nicht verschwitzte Wasser in den Graben abgeben kannst. Der Lauf der Natur…

Achim und ich schlendern gemächlich durch die sehr schöne Altstadt, mit Überresten von mittelalterlichen Mauern und Türmen, ein Stadtfest mit vielen Menschen, Musik und Darbietungen sorgen für Unterhaltung. Eine Schauspielgruppe führt ein stummes, sehr trauriges und beklemmendes Stück auf, bei dem ich nur interpretieren kann, dass es sich um die Verbrechen an rumänischen Kindern während der Ceausescu- Zeit handeln könnte. Eine menschenverachtende Familienpolitik, die behinderte Kinder unsichtbar machte, indem sie sie einfach wegsperrten. Und nicht alle Kinder in diesen Heimen waren behindert.

Zur Erheiterung sorgt an einer anderen Stelle des großen Festes eine Kapelle mit traditionellen, rumänischen Musikinstrumenten. Geigen, Kontrabass, Zymbal, Akkordeon und Flöten mischen sich zu einer schnellen, rhythmischen, etwas schräg klingenden, freien Melodie, die einfach nur gute Laune verbreitet. Allerdings ist Achim nicht nach tanzen und ich will mir jetzt auch nicht einen netten Rumänen zum Abzappeln schnappen. Zurück in der Pension gibt’s noch einen Abendtrunk mit, dem wieder genesenen, Matthias und wir sind mal etwas früher in die Federn geschlüpft.

 

-169 km

Die Kirchenburgen und Klöster-Tour von Sibiu über die Salzseen bei Ocna Sibiului, Medias, Agnita, ist gemütlich, mit vielen Stopps und Möglichkeiten zum Fotografieren. Kamera raus, Kamera rein hält eben auf und so knipsen wir halt doch meistens mit dem Handy. Die Kirchenburgen, Slimnic, auf deutsch Stolzenberg, ist nur noch eine Ruine. Aber die in schön. Dann die geschichtsträchtigen Juwele- Seica mare/ Marktschelken. Axente Server/ Frauenburg, ein Museum, alles tippi toppi restauriert. Valea Villor/ Wurmloch, der nette Kurator mit Namen Hermann, hat viele Jahre in Deutschland gelebt und gearbeitet. Um so mit seinen Ersparnissen sein altes Elternhaus wieder zurückzukaufen. Und zu guter Letzt Kloster Biertan, in der Anlage gibt es sogar ein Ehegefängnis. Dort haben sie die Streithähne so lange auf engstem Raum eingesperrt, bis sie sich wieder einig waren. Schmales Bett, oh ja-die mussten wieder kuscheln, kleiner Tisch, zum eng beieinandersitzen.  Und alle stehen unter dem Schutz des UNESCO-Weltkulturerbes, also die Kirchenburgen, nicht die Ehepaare. Überhaupt…- Kirche und Burg, bißchen paradox. Hier fanden die Dorfbewohner Unterschlupf, wenn feindliche Truppen, meist Türken um ihr osmanisches Reich zu vergrößern, einmarschierten.

Also, weiter geht die Fahrt. Schon an den riesigen Plakaten am Straßenrand vorher, hat sich das Einkaufszentrum angekündigt, Lidl, Drogeriemärkte, Schuhläden. Das fußballfeldgroße Gelände bietet alles, was Du in den kleinen schnuckeligen Dörfern nicht mehr bekommst. Also wie bei uns. Die Jungen wandern ab, die Alten retten, was zu retten ist und betreuen die alten Gemäuer. Unsere kurze Begegnung an einer Imbissbude, mit einer Gabor, einer Romafamilie in Tracht, ist ein sehr schönes Bild. Allerdings hab ich mich nicht getraut sie einfach zu fotografieren. Ich habe einfach mit einer Andeutung und dem Handy in der Hand gezeigt, dass ich gerne ein Foto von ihnen und mit mir, machen würde. Die Frauen sind dabei sehr freundlich. Aber ihre Nachfrage bei den Männern, die nur so semilocker sind, hat eindeutig gezeigt, dass mein Fotowunsch nicht erfüllt werden kann. Vielleicht könnte ich da auch mit meiner EC-Karte einen Obolus entrichten? Ok, nein? Dann eben nur ein Foto aus der Hü den sehr bunten Röcken, den farbigen Blusen, geblümten Kopftücher, die sonnengebräunten Gesichter, mit pechschwarzen Haaren, dem Schmuck, den Männern in schwarzen Hosen, weißen Hemden und den klassischen, breitkrempigen Hüten hätte das schon ein schönes Bild gegeben. Sie waren sehr nett und haben mir zu verstehen gegeben, dass sie die traditionelle Tracht tragen.

Und wie wir später noch sehen können, sehen Zigeuner hier ganz anders aus, also sind in keiner Weise mit Sinti und Roma gleichzusetzen. Die einen haben Geld, die anderen nix. Also, im Sinne von gar nix.

In der Zwischenzeit hat Matthias unser Mittagessen am Stand geholt. Micí mit Pommes und frittierte Hühnchenteile mit Pommes, also wieder sehr gesund. Übrigens können wir auf unserer Reise an jeder kleinen Frittenbude mit der EC- Karte bezahlen.

 

Diese Landschaft mit ihren sanften Hügeln, den hoch stehenden Wiesen soweit das Auge reicht, Weinanbauterrassen, die nicht mehr bewirtschaftet werden, diese gut befahrbaren Straßen mit genussvollen Kurven, die rhythmischen Bewegungen links herum, rechts herum und wieder von vorne, der Duft nach Blumen und Wildkräutern – zum Weinen schön. Ich könnte nur noch so weiterfahren. Aber nein, ein kurzer heftiger Regenguss mit Gewitter zwingt uns zum Unterstellen. Aber ohne den Regen wär es ja auch nicht so satt grün und frisch. Und warm ist es ja auch. Und es riecht alles nochmal intensiver, irgendwie so grasluftschwanger.

Die heutige Unterkunft in Cartisoara, in der Casa Popa, eine Ferienwohnung, jeder hat wieder sein eigenes Zimmer mit Bad, wird von einem Ehepaar geführt, das den oberen Stock ihres Hauses vermietet. Mit einem selbstgebrannten Schnaps zur Begrüßung geht’s heiter weiter zum kleinen „Supermarkt“ an der Ecke, um Brotzeit und Getränk für den Abend und für unser Frühstück einzukaufen. Das Einschlafen fällt mir heute etwas schwer, da ja morgen ein Abenteuer auf uns zu kommt. Viel Vorfreude, großer Respekt.

– ca. 260 km

Die Transfagarasan

Wir haben echt Glück mit dem Wetter. Morgens sieht es von unserer Frühstücksterrasse ziemlich bewölkt und nach Regen in den Bergen aus. Es lockert sich aber nach und nach auf. Auf geht’s. Ja, es geht wirklich richtig hinauf. Die Streckenführung beeindruckend, genau wie die spektakuläre Sicht nach unten und oben, die Haarnadelkurven steil und eng. Der mäßige Verkehr lässt uns zügig aber entspannt nach ganz oben kommen,

 

immerhin 2042 Höhenmeter auf den Bálea Pass. Hier legen wir eine Pause ein. Das muß! Ein Stausee, so groß, mit einer ebenso imposanten Staumauer, sorgt für Staunen. Für die Abfahrt nach Curtea de Arges wurde uns angekündigt im unteren Drittel Bären zu sehen. Voller Spannung und Erwartung, wo er denn jetzt rumhängt, der Bär, werden wir ganz schön auf die Folter gespannt. Schon etwas enttäuscht darüber, keine zu sehen, gehen wir erstmal in ein sehr schönes Blockhausrestaurant und stärken uns mit Essen und Trinken.

Durch dunkle Wälder geht es weiter bergab. Ein Auto vor uns fährt sehr gemächlich um die Kurven und wir vermuten wieder einen recht schlechten Straßenbelag. Und da sehen wir ihn, den Bär.

Rechte Seite, ein riesiger brauner Kopf hat sich unter der Leitplanke durchgequetscht. So schnell wie ich das Handy hervorgeholt habe, bekommt der seinen Riesenschädel eh nicht wieder aus seiner Verklemmung. Mit Herzklopfen und der Hoffnung das ich mit meiner Vermutung richtig liege, habe ich mein Bärenbeweisfoto. Ich packe mein Handy schnell wieder weg und fahre im Schritttempo an der Gefahrenstelle in  Bärenform vorbei. Immer schön links neben dem vorausfahrenden Auto, meinem Schutzschild. In den nächsten Kurven gibt es noch einmal Adrenalinschübe. Wieder eine große Bärin, diesmal ohne Leitplanke, springt flink und leicht auf einen Straßenbegrenzungspfosten. Eventuell ist das hier ein Kindergartenausflug mit Müttern zur Nahrungsaufnahme. Ein Fahrer eines entgegenkommenden Fahrzeugs wirft eine Paprikaschote auf unsere Fahrbahnseite. Die Bärenmutter am Rand lässt ihr Junges auf die Straße laufen, um sich die Vitaminspritze zu holen. Die Bären sollten sich in ihrem natürlichen Lebensraum ihre Nahrung suchen und nicht von Touristen angefüttert werden. Ich weiß nicht ob ich ein zweites Mal das Handy zum Fotografieren zücken soll. Ist ja doch nicht ganz ungefährlich. Aber halt auch spannend. Ich tus. Alles easy. Bärenbabybilder, BBB´s auf der Platte.

Nach unserer aufregenden Begegnung werden wir wieder richtig durchgeschüttelt, auf einer Straße, die ihren Namen abermals nicht verdient hat. 20 km, tiefe Löcher in der Wegmitte, die mit einem langen, hineingesteckten Ast erkenntlich als Hindernis markiert werden. Abgebrochene, seitliche Straßenränder, mit einem roten Geschenkbändchen an 2 Eisenstangen befestigt, umflattern die Abbruchstelle. Hier ist mal Schluss mit Lustig und entspanntem Genießen. Wir entscheiden uns für die Überraschungsminimierung und  fahren langsam und hochkonzentriert. Und in eine ca. 14 km lange Baustelle. Im Stau, warten auf die grüne Ampel ist jetzt nicht so ganz unsere Vorstellung von Vorankommen. Also, noch etwas zaghaft, an den stehenden Fahrzeugen links vorbei, die Entgegenkommenden fahren auch so weit rechts, dass sich für uns eine breite Schneise bildet. Und nein, es ist keine Rettungsgasse. Die Rumänen sind halt einsichtig. Diese Haltung könnten wir hier bei uns auch mal verbreiten.

 

Und so kommen wir gesund und glücklich in Sinaia in der Casa Albert, gegen 19 Uhr an. Die Wirtin ist eine üppige, blonde, herzliche Frau, die uns mit selbstgebrannter flüssiger und selbstgebackener fester Nahrung empfängt. Ihre Restaurantempfehlung bedeutet für uns müdes Dreigestirn einen ungewollten, längeren Fußweg auf uns zu nehmen. Und das mit Hunger, es erfordert meine maximale Geduld und bedeutet für die nette Wirtin einen Abzug in der B- Note. Das bessert sich schlagartig als mein Magen Nahrung bekommt. Der Rückweg läuft sich mit guter Laune ja wieder deutlich gelassener. Wir gehen heute gefühlte 5 Minuten früher ins Bett. Die Möglichkeit den Tag auf sich wirken zu lassen, fällt dabei immer etwas zu kurz aus.

 

230 km bis Bicaz

 

Von Sinaia geht’s wieder ein gutes Stück zurück über Brasov. Im Übrigen ist das die Geburtsstadt von Peter Maffey. Leider ist er nicht zu Hause. Daher besuchen wir kurzerhand die sehr schöne, lutherische Kirchenburg Honigberg. Mit ihren 7 Wehrtürmen ist sie eine am besten erhaltene bäuerliche Wehranlage der Siebenbürger Sachsen. Ganz schön hoch, der Glockenturm. Ganze 56 Meter.

Eine besondere Schönheit ist der ursprüngliche Kapellenbau aus der Zeit um 1300 und die sehr gut erhaltene Kapellenausmalung aus dem . Was für eine märchenhafte Pracht in kaum verblassten Farben. Da sind wir ganz schön ehrfürchtig ob dieser kunstvollen Darstellungen. Tja, Kunst kommt halt von Können, wie schon Karl Valentin erkannte. Und nicht von wollen, sonst müsste es ja Wunst heißen…. :-))

Von hier aus geht es zur Abwechslung mal auf gut ausgebauten Straßen am Lacul Rosu, Roter See, auch Mördersee genannt, vorbei. Hier wollen wir ganz sicher nicht anhalten. Die Geschichte zur Entstehung der Mördersee- Sage würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen.

 

Die eigentliche und spektakulärste Sehenswürdigkeit, die Transsylvanien gemeinhin ausmacht, ist ja doch das Draculaschloß. Also richtigerweise Castelul Bran. Da wir an einem Samstag diese Etappe fahren, sind auch noch ganz viele andere Menschen unterwegs. Die haben die gleiche Idee wie , überall und immer am Samstag. Egal wo. Schloss Neuschwanstein, auf Herrenchiemsee, Schloss Nymphenburg, Burg Eltz, undsoweiter undsofort. Was machen wir? Ein Foto. Und fahren weiter. In der Bizacschlucht, same- same, wenig different. Was machen wir? Ohne Foto weiterfahren.

Gut, gell?

 

Die Bilder in unseren Herzen bleiben. Unsere Augen knipsen die Fotos.

Unsere heutige Unterkunft finden wir in Dodeni. Ein richtig großes, ältliches Haus. Oberflächlich sauber, aber ordentlich, mit leicht angestaubtem Nippes und rumänischen Erinnerungsgegenständen, wie Schallplatten aus den 80er Jahren, die dazugehörigen ollen Plattenspieler, alte Wecker und Fotoapparate, historische Bilder, die Einrichtung mit großen Sofas und Sesseln, große Tische mit vielen Stühlen für eine große Familie, die hier wahrscheinlich mal alle unter einem Dach gelebt haben. Der Aufgang zu den Schlafräumen, mit einem Stiegengeländer aus Holz, vollbehängt mit rumänischen Wäschestücken, Unterröcke, Blusen, weiße, lange Unterhosen, alte Schuhe, bunte Schultertücher. Es muss das Gewand der ehemaligen Bewohner gewesen sein. Die Schlafräume, mit Durchgangszimmern, hätten für 12 gereicht. Die Dramaturgie ist schonmal eins a. Zu dritt haben wir also wunderbar Platz. Rumänische Muster auf der Bettwäsche, weiße Spitzenvorhänge mit roten Übergardinen, ganz zauberhaft.

In den vierstöckigen Plattenbaugebäuden in der Nachbarschaft gibt es einen kleinen Supermarkt. Abendbrotzeit eingekauft, mit lecker Bierchen. Ach ja, heute wird ein EM Fußballspiel übertragen, hab aber nur bis zur Halbzeit durchgehalten. Umrahmt von üppigen Federkissen einen tiefen Schlaf geschlafen.

 

Vatra Moldovitei, ca. 170 km durch die Bukovina

 

Kopfweh am Morgen ohne vorabendlichem Grund. Gemeiner geht’s doch gar nicht. Bude aufräumen, packen und bitte schnell weg. Um einen ersten Kaffee zu trinken, bin ich noch schneller als sonst. Das sind meine Wünsche ans Universum in diesem Moment.

Hat geklappt. An der Tanke in Bicaz. Zuerst Nahrung in Form von Benzin für meine Kleine, dann bekommt Mutti das Kopfwehgegenmittel, dazu ein verpacktes, breiweiches Tankstellencroissant. Welch ein Genuss. Mein Kopfinhalt ist wieder aufnahmefähig und bereit für neue Eindrücke. Die lassen auch nur 20 Meter auf sich warten. An der Ausfahrt der Tankstelle steht eine sehr junge Frau, vermutlich die Mutter der 3 kleinen Kinder, das Jüngste auf dem Arm. Das kleine Grüppchen wirkt sehr verwahrlost, die Kinder, barfuß mit aufgerissenen Versen, zerlumpte, schmutzige Hosen und Hemdchen, verfilzte Haare. Der ca. 6-jährige Junge bekommt von der Mutter ein Tuch aus einer Plastikverpackung und reinigt sein Gesicht. Als die junge Frau ein weiteres Tuch dieser Verpackung entnimmt, hält sie es mit ausgestrecktem Arm einem ankommenden Fahrzeug entgegen. Will sie es verkaufen? Diesen Anschein macht diese Situation und das die kleine Roma-Familie zu den Ärmsten der Armen gehören. Ausgegrenzt und mit sehr wenig Chancen das eigene Leben zu verbessern.

Dieser Eindruck hat mich sehr berührt und das Gefühl spielt sich außerhalb meines Sprachzentrums ab.

Hat etwas gedauert bis ich wieder für die Schönheiten des Landes bereit war.

Die sind aber nun mal da und zwar auch in Form von stattlichen Klöstern, die wir auf traumhaften Straßen, durch ewig lange Straßendörfer, mit lieblichen, kleinen, geduckten, sehr gepflegten und bunten Häuschen im wahrsten Sinne des Wortes erfahren. Und dieses Gefühl vermittelt mir einen Hauch von „damals“. Der Weg führt uns zum Kloster Agapaia, ein rumänisch- orthodoxes Nonnenkloster.  Anschließend Kloster Varatec. Um die 1808 erbaute Klosteranlage stehen kleine Häuschen, in denen die Nonnen leben und arbeiten, umrahmt von märchenhaften, gepflegten Gärten. Und zu guter Letzt zum Kloster Moldovita, ebenfalls ein rumänisch- orthodoxes Frauenkloster, mit byzantinischer und gotischer Architektur.

Durch die Bukovina zu fahren ist einfach nur ein Traum. Diese hügelige Landschaft mit blühenden Wiesen, den gelben Weizenfeldern, Schafherden, die im Schneckentempo die Straße queren, dieses honiggelbe Licht. Ein paar wenige Kinder spielen auf der Straße, die Älteren sitzen vor ihren Häusern, genießen die Abendsonne, ein Esel ist ausgebüxt und rennt im Zick Zack über die unbefestigte Fahrbahn, der hinterherlaufende Bauer versucht verzweifelt ihn wieder einzufangen. Die Krönung dieser beschaulichen Szene ist ein gemächlich dahin zuckelndes Eselfuhrwerk. Sehr entspannt und beseelt von diesem schönen Tag finden wir unsere heutige Bleibe in Vatra Moldovitei in der Cabana Piatra Runcului. Also wer in Rumänien keine schönen Übernachtungsmöglichkeiten findet, dem ist nicht zu helfen. Vielleicht sind wir ja noch nicht in der Hauptsaison.

 

Wir beziehen unsere schönen, gemütlichen Zimmer. Bißchen Seele baumeln lassen und die Ruhe genießen. Ich lass die beiden Herren ohne mich noch ein Kloster in der Nachbarschaft ansehen.  Und hier finde ich auch endlich die Gelegenheit mal meine Beine ins Wasser zu stellen. Durch den schönen Garten der Pension führt ein kleiner Weg durchs Dickicht zu einem Bachlauf. Ist zwar nicht tief genug zum kompletten Eintauchen aber es reicht bis zu den Knien und bringt Erfrischung in märchenhafter Umgebung. Da steh ich nun, umspült von frischem, kühlem Wasser und es ist gerade so wie es ist, genau richtig. Großes Kino.

Zum Abendessen treffen wir uns wieder im Gartenpavillon. Die Wirtin kocht hier selbst und es gibt gemischtes, gekochtes Fleisch mit Gemüse. Sehr schmackhaft. Wobei ich bei manchen, in der Form undefinierbaren, hellen Stückchen mir gar nicht sicher bin, es vorher jemals gesehen zu haben. Kutteln? Vielleicht? Runter damit.  Um diese Wahrnehmung abzumildern, komme ich auf eine ganz verrückte Idee: Alkohol. Geht doch.

 

Es hat mir nicht geschadet und die Nacht hat mich gut schlafen lassen.

 

– Targu Lapus/ Baiut- 208 km

 

Wieder so ein üppiges Frühstück. Erst denke ich, das schaffe ich nie. Aber irgendwie kann ich dann das liebevoll hergerichtete Mahl doch nicht stehen lassen. Und über den Tag verteilt ruckelt sich das kalorienreiche Essen bei Lochplattenstraßen schon wieder zurecht. Auf der Hüfte machts dann Halt…

Jetzt müsste ich mich schon wieder Wiederholen. Mach ich aber nicht. Ich schreibs mal einfach so… zauberhaft. Neu war heute eine Holzkirche aus dem 17. Jhdt. Mit einem Friedhof drumherum und einer Blumenwiese die wahrscheinlich Jahrhunderte nicht gemäht wurde. Die krumm und schief stehenden Holz- und Metallkreuze überwuchert mit Gras und blühenden Blumen. Und die ganz besonders frisch aussehenden Orchideen? Sind- jawoll- aus Plastik. Es wird sich also noch gekümmert, um die Ahnen.

Die Bauweise verändert sich von Blockhäusern mit riesigen, beeindruckenden Einfahrtstoren aus Holz mit üppig geschnitzten Geschichten, auf Steinhäuser die mit reich verzierten Kacheln geschmückt sind.

Im Gegensatz zu Baiut, einer kleinen Stadt in Siebenbürgen. Durch diese kommen wir auf dem Weg zur Unterkunft bei Papa John in Bontida. Da denken wir drei gleichzeitig das Gleiche. In diesen ollen Buden werden wir nicht übernachten. OH, N E I N !!! Total zerfallene Häuser, alte Ruinen, die wohl mal Fabrikgebäude oder Militäranlagen waren. Dazu düstere Gestalten, am Straßenrand rumlungernd, zerlumpt, vermüllt- Hallo! Bin ich noch in Rumänien? Ok, traurig, aber wahr. Die Zigeuner sind nicht erwünscht und ziehen sich in  diese abseits liegenden, nicht mehr genutzten Gebäude zurück. Kein Geld, keine Lobby, dafür viel Kriminalität.

Wenige Kilometer weiter dann die Erleichterung. Alles wieder hübsch und liebevoll hergerichtet. Papa John erwartet uns mit gewohnter Ordentlichkeit und alles, was der müde Motorradfahrer braucht. Also Essen und kühle Getränke, ein frisches Bett und eine Dusche.

   Garda de Sus/ Bubesti- 313 km

 

Unser Plan heute: ein Salzbergwerk besuchen. In Turda. Da es heute zur Abwechslung mal etwas bewölkt ist, kommt uns so eine Besichtigung unter Tage gerade recht.  Laut Reiseführer ein Muß, unbedingt anschauen. Nach gefühlten 1000 Kirchenburgen und Klöstern eine willkommene Abwechslung. Achim, unser Navigationstalent und sein Adjutant Matthias geben die Route ins Systhem ein. Matthias voraus, ich wieder mittig, Achim als Lumpensammler, so fahren wir der Vorgabe nach. Die Vorgabe hat immer recht und das Problem sitzt immer vor dem Bildschirm. Wenn das allerdings zwei Mal hintereinander passiert, hört der Spaß endgültig auf. Wieso verflixt nochmal finden wir dieses Salzbergwerk nicht? Beim dritten Versuch, dieselben Straßen wieder nach Navi gefahren, entdeckt Achim den kleinen Abzweig, der in ein Industriegelände führt. Aha! Kein Hinweisschild zu diesem, angeblich, touristischen Hotspot. Warum lassen die Betreiber sich diesen Besuchermagnet entgehen, indem sie nicht ausreichend beschildern?

Komisch. Da ist er doch, der große Parkplatz mit vielen Autos. Da scheint ja was los zu sein. Motorrad abstellen, Helm ab, Jacken aus, alles abschließen und zum Eingang des Kassenhäuschen laufen. Wir freuen uns schon in den kühlen Stollen zu kommen.

Das Kassenhäuschen ist aber keins. Dafür der Eingangsbereich für die Arbeiter im Salzbergwerk. Also wenigstens ist es ein Salzbergwerk, allerdings nicht zum Besichtigen. Das ist ganz woanders. Echt jetzt? Tja, zu früh gefreut. Wir entscheiden uns aus nervlichen Gründen auf das „musst Du unbedingt gesehen haben Salzbergwerk“ zu verzichten. Es gibt ja auch schöne Bilder davon auf der Website. So toll kann man die gar nicht selbst fotografieren. Und ja, wir reden uns unser Versagen im Navigieren schon schön.

Dann schnell wieder weg, zuerst auf einer Schnellstraße. Ähnlich einer kleineren, gut ausgebauten Autobahn gen Westen.  Diese Richtung erfüllt mich mit Wehmut. Westwärts istgleich heimwärts. Alles hat ein Ende um dann wieder was Neues anzufangen. Immer das Gleiche und nie Dasselbe.

Gut, aber erst mal was Essen.

 

Oh, oh, da braut sich was zusammen. Es wird düster. Und weil wir schlau sind, ziehen wir unsere Regenkombis an. Unsere Weisheit wird belohnt, denn gleich schüttet es wie aus Kübeln. In einer kleineren Stadt ist von der vorherigen großen Hitze der Teer derart weich geworden, das die durchfahrenden Laster tiefe Fahrrinnen im Straßenbelag hinterlassen haben. Da heißt es jetzt Augen auf und durch. Immer schön auf der verbleibenden Erhöhnung der Rinnen. Hat ja fast Spaß gemacht. Wie Pfützenspringen in der Kindheit. Es wird wieder hügelig, kurvenreich und vor Allem trocken. Die kleinen Orte haben deutsche Namen. Offenburg, Goldbach, Großschlattan. Die letzten Holzkirchen, die letzten großen, geschnitzen Einfahrtstore, soviel Wald, so schöne will da unbedingt wieder hin. Ist ja ganz in Ordnung das der Himmel nicht mehr so blau ist. Wolkenverhangen lässt es sich leichter Abschiednehmen.

Unsere Unterkunft ist in Bubesti. Hübsches Hotel in den Bergen auf 1140 m. Und durch die dichten, tiefhängenden Wolken ist es auch ungewohnt frisch und feucht. Mein klitzekleiner Spaziergang ums Haus zeigt mir eine traumhafte Kulisse. Einzelne kleine Häuschen, ein paar Kühe und Schafe verschwinden zur Hälfte im Nebel, der in Zeitlupe über die Wiesen und Wälder wabert. Vor unserem kleinen Hotel gibt es eine ca. 20 qm große Grünfläche, leicht erhöht und mit Steinen ummauert. Da scheint das Gras besonders grün und frisch für eine einzelne Kuh. Die weiß halt auch was gut ist. Wahrscheinlich ein Geheimtip unter den Widerkäuern.

Die Kuh hat Hunger, ich auch. Um 20 Uhr gibt’s auch für uns was zu Essen, dazu einen richtig guten Wein aus Rumänien. Wir erzählen uns noch ein paar Episoden aus unserem Leben. In diesen letzten gemeinsamen Tagen haben wir uns ja ganz gut kennengelernt. Wobei uns dreien vorher schon klar war, dass das mit uns ganz gut klappen kann.

Und so gehen wir beseelt vom Wein und guten Gesprächen ins Bett.

 

– Arad, letzter Rumänientag

 

Der Nebel vom Vortag hat sich noch mehr verdichtet und es sieht schwer nach Regen aus. Wir steigen in unsere Regenklamotten und fahren los. Und zwar im Schneckentempo. Die Sicht ist praktisch nicht vorhanden. Vielleicht 10 meter kurz. Und trotzdem ist es wunderschön durch diesen Märchenwald zu fahren. Die Strecke ist auch ohne Sicht wunderschön. Nach jeder Kurve, könnte eine Fee oder ein Waldschrat hinter den vernebelten Bäumen hervorgucken. Es duftet nach nassem Holz, Moos, Erde. Ich kann die Nässe riechen. Meine Sinne sind vermutlich so geschärft weil sie wissen, das mein erlebter Traum morgen vorbei ist.

Damit ich nicht zu wehmütig werde in dieser dunstig, verhangenen Welt klart es wieder auf und somit auch der Blick aufs Wesentliche. Auf die Straße die uns schnurstracks nach Arad führt. Ein kurzer Zwischenstop in Ineu um die Burg aus dem 13. Jhd. zu besichtigen. Die Festung verlor an Bedeutung, wurde aber im 19. Jahrhundert im neoklassischen Stil restauriert. Also, entweder die bauen da immer noch dran rum, oder schon wieder. Auf jeden Fall konnten wir nur eine riesige Baustelle besichtigen.

Unser vorgebuchtes Hotel Crisana in Arad liegt an einer vielbefahrenen Straße. Die Motorräder stehen aber kühl und sicher in der Tiefgarage. Na, dann, auf geht’s, Arad besichtigen, zu Fuß natürlich. Der Weg in die Altstadt ist zwar nicht sehr lang, aber umso mehr sehr häßlich. Über eine lange Brücke, mehrspurige Schnellstraße, heiß, staubig, bähhh. Alles bißchen lieblos. Bis wir zur historischen Altstadt kommen, sehen wir noch ein verlassenes Freibad. Mit zerlöcherten Wasserrutschen, kaputten, verrotteten Kinderplanschbecken, ehemals wasserspeiende Plastikfiguren und völlig zerstörte Kinderspielplätze. Hab ich doch schon mal irgendwo gesehen? Genau- die Bilder von verlassenen Spielplätzen in Tschernobyl. Uiuiui, nicht schön, das Ganze. Die Krönung ist dann ein merkwürdig aussehendes Lokal, ein ebenerdiger Flachbau, daneben ein eingerüstetes hohes Gebäude. Das Gerüst ist mit einer Plane verhängt, die mit einem Foto von Schloß Weißnichtwiesheißt bedruckt ist. Davor steht ein alter Trabbi in hellblau mit Hochzeitsblumenschmuck auf der Motorhaube. Die Firma wirbt für Hochzeitsevents vor dieser spektakulären Kulisse. Sehr reizvolle Location.

VORHER

NACHHER

In der Altstadt angekommen überraschen uns die monumentalen Prachtbauten und Kirchen. Im Besonderen die rumänisch- orthodoxe Kathedrale des Heiligen Johannes des Täufers. Echt gewaltig, vor allem im Inneren der Kathedrale. Über und über mit Gold ausgeschmückt. Mit hohen Kuppeln, bunten Fenstern, die Farbe blau überwiegt. Echt prachtvoll. So ein krasser Gegensatz zu dem vorher Gesehenen. Die orthodoxen Kirchen  in Rumänien sind recht staatsnah, zudem gewinnorientiert und daher auch ziemlich mächtig. Da gibt dann schon ein paar Leu`s mehr für das eine oder andere Goldtäfelchen für die Wandvertäfelung.

So, jetzt reichts aber mit Monumentalbauten. Jetzt gibt zur Abwechslung was bodenständiges in Form von Burger und Bier. Ja, das gibt es hier auch. Eine hübsche, kleine Minizeltbauwagenimbissbude springt uns förmlich an. Lauter junge Leute, wir erhöhen den Altersdurchschnitt enorm. Wir fühlen uns sehr wohl und genießen unseren letzten Rumänienabend. Ach, war das alles schön.

 

Ich beschreibs jetzt mal mit einem Liedtext von Reinhard Mey:

 

… Gute Nacht, Freunde, es wird Zeit für uns zu geh´n,

was ich noch zu sagen hätte, dauert eine Zigarette

und ein letztes glas im Steh´n….

 

Tja, er hat schon gewusst wie man Abschied beschreibt. Ich hätte es nicht besser gekonnt.

 

-durch Ungarn, nach Györ

 

Unsere Fahrt durch Ungarn verläuft nicht gerade spannend. Aber irgendwie wirkt diese Weite auf´s Auge und die Stimmung. Ist sehr beruhigend. Ungarn ist halt einfach recht platt. Kann man weit gucken. Rechts und links riesige Sonnenblumenfelder. Die große Sonne im Osten steht noch flach und strahlt auf unsere Rücken, Millionen von kleinen Sonnen an unseren Seiten. Ist das schön!

 

Da bekommen auch die vielen Lkw´s etwas geradezu liebreizendes.

 

Aber auch die Durchquerung hat mal ein Ende und wir landen wieder in Györ. Im Hotel angekommen fragt uns der Eigentümer, wo wir herkommen und hinwollen. Unsere Antwort hat ihn scheinbar nicht sonderlich überrascht. „Warum immer Rumänien? Rumänien, Rumänien, alles Verbrecher. Warum nicht Ungarn, ist doch auch schön hier.“

 

Da hat er eigentlich recht. Ich überlege ernsthaft Ungarn eine Chance zu geben.

 

Nun gilt es auch hier Abschied nehmen, in der geschichtsträchtigen, schönen Altstadt.

 

Wenn wir morgen durch Österreich fahren, sind wir ja eigentlich fast schon daheim. Das kenne ich, das ist mein Wohlfühlbereich und vermittelt mir ein watteweiches Heimatgefühl. 

Und genauso ist es.

 

  Ankunft in Untergriesbach, Landhotel Obermüller, Spa und Wellnessoase

 

Es ist für mich plötzlich wieder ein Gefühl von „Willkommen in der Gegenwart“.

 

Wir wurden von Kati und Steffi aufs Herzlichste empfangen. Wir freuen uns alle gesund und glücklich angekommen zu sein. Alles ist gut und fein.

 

Meine Gefühle über das Wiederheimkommen kann ich gar nicht so schnell erfassen. Sie wechseln sich ab zwischen der Euphorie wieder zu Hause zu sein und der Sehnsucht weitere Reisen und Entdeckungen zu machen.

 

Fazit: Das Reisen in die Fremde macht was mit Dir. Es öffnet Dein Herz. Es macht Dich mutig. Es macht Dich frei. Und es besteht erhöhte Suchtgefahr.

Eure Barbara Fux aus München

Jetzt noch ein paar weitere Bilder

Text und Bilder von Barbara Fuchs




Ein Ausflug nach Tirol

Als wir von der Oberbayerngruppe des TMOC beim letzten Stammtisch zusammensaßen, gut gegessen und getrunken hatten und grad feste am Ratschen, Entschuldigung, Fachsimpeln waren, kam das Gespräch wieder einmal auf eine gemeinsame Ausfahrt, nach Möglichkeit sogar mit Übernachtung. Die erste Begeisterung war auch sehr groß, ein Termin war auch sehr schnell gefunden, weil beim Autor dieses Berichtes nur das Wochenende vom 15. auf 16. Oktober möglich war.

Wie es halt immer so ist, schieden damit natürlich auch einige aus, die entweder familiär, beruflich, oder wegen Knie OP an diesem Wochenende keine Zeit hatten. Aber alle unter einen Hut zu bekommen ist bekanntlich schwieriger, als einen Sack Flöhe zu hüten und somit war der Termin schon mal fix. Wohin es gehen sollte, wurde noch nicht festgelegt, weil wir das ein bisserl von der Wettervorhersage abhängig machen wollten. Im Gespräch war Niederösterreich, oder auch bayerischer Wald. Doch es sollte ganz anders kommen.

Der Termin rückte näher und die Wettervorhersage war mehr als unzuverlässig für dieses Wochenende. Alle Zweifel wischte ich aber vom Tisch, denn mein unverbrüchlicher Optimismus sagte mir: “Der Föhn wird uns retten.“

Und tatsächlich, Samstagmorgen regnete es Bindfäden und Barbara, Achim und Thomas wurden noch tüchtig nass auf der Fahrt zu mir. Abfahrt war gegen Uhr angepeilt, Kaffee, Brezen und Frühstück standen bereit. Also erstmal Regenklamotten aus und gemütlich gemacht um den Esszimmertisch. Als meine beste Ehefrau von Allen gegen Uhr heimkam, wunderte sie sich nicht schlecht, dass wir noch nicht weg waren, sondern uns im Gegenteil gerade überlegten, ob wir überhaupt noch fahren, oder uns gleich die erste Halbe gönnen sollten.

Nein, so schlimm war es natürlich nicht, aber in der Zwischenzeit war das Wetter erheblich besser geworden, man sah schon die Berge bläulich am Horizont und die Straßen waren nicht mehr patschnass. Also rauf auf die Böcke, Foto gemacht und ab gings!

Ja, aber wohin?

Genau eine Woche zuvor hatte ich zufällig einen Bericht auf einer allseits bekannten Internetvideoplattform über die Kaunertaler Gletscherstraße gesehen und dieses Highlight wollten wir uns zum Saisonabschluss gönnen. Thomas hat dann kurz vor Imst ein solides Hotel gefunden. Damit war die grobe Route klar.

Erster Halt am Plansee und, mein Gefühl hatte recht behalten, die Sonne schien, tolle Wolkenstimmung, es wurde warm, unsere Stimmung stieg mit jedem Kilometer, nur meine Calimoto Navi-App machte mir zu schaffen, aber, wenn man vergisst, am Handy die Standorterkennung einzuschalten, ist das auch kein Wunder. Die Sache war mir dann so peinlich, dass Barbara, Achim und Thomas erst jetzt durch den Artikel davon erfahren…

Weiter gings nach kurzer Fotopause ins Namlostal. Perfekte Motorradbedingungen, kein Verkehr, keine Knieschleifer, sodass wir Motorradwanderer unseren Stiefel fahren und jederzeit anhalten konnten um zu fotografieren, trinken, pinkeln, ratschen… und so wurde es Uhr, höchste Zeit für ein Mittagessen und da wir eh auf dem Weg zum Hahntennjoch waren, kehrten wir im Gasthaus zur Gemütlichkeit ein zu Gulaschsuppe, Kaspressknödel und einem leckeren Törtchen zur Nachspeise.

So gestärkt freuten wir uns auf das nächste und zugleich letzte fahrtechnische Highlight dieses Tages, eben das Hahntennjoch. War es im Frühjahr noch gesperrt, konnten wir jetzt ungehindert, auch wieder bei kaum Verkehr, die Kurven und die wirklich fantastischen Ausblicke genießen. Wilde Wolkenstimmungen sorgten für immer neue Lichtblicke und einmal über die, na ja, Pässchenhöhe drübergefahren, fuhren wir mit leichtem Magengrummeln durch die gigantischen Murenhänge und die teilweise komplett neue Straße zeigte uns deutlich, dass die letzten Lawinenabgänge noch nicht so lange her sein konnten.

Direkt am Fuße dieses Höhenrückens wartete dann auch schon das Hotel Belmont auf uns, es gab Bier, gutes Essen und ganz viel später ein gemütliches Bett. Der Klang von Kuhglocken begleitete unsere Träume.

Sonntag, Uhr Frühstück, Uhr Abfahrt, das Leben ist kein Ponyhof.

Trödeln war gestern, heute werden Höhenmeter geschrubbt! Herrlicher Sonnenaufgang, ein paar hohe Wolkenfelder, nichts in Sicht, was uns stören hätte können! Mein erster Gedanke: heute werden wir noch schwitzen.

Also gepackt, bezahlt, rauf auf die Moppeds und losgefahren in Richtung Wenns ins Pitztal, dann über den idyllischen Pillersee und die gleichnamige Höhe ins Kaunertal. Es ist verdammt schwierig, vor lauter schauen, eine einigermaßen stimmige Kurvenlinie zu fahren. Das weiß ich jetzt und ich glaube, den anderen Dreien ging es genauso. Wir waren mit Sicherheit nicht die schnellsten, aber bestimmt die Begeistertsten und es sollte noch viel besser werden, nämlich nach der Mautstation zur Kaunertaler Gletscherstraße. 15 Euro Gebühr sind ja nicht gerade ein Pappenstil und mussten sich auch bezahlt machen.

Und das hat es. Wieder überhaupt kein Verkehr und mit jeder Kurve wurde unser Grinsen breiter und die Ausblicke spektakulärer. Immer näher rückten die Berge zusammen und die Gipfel waren schon fast zum Greifen nah. Das Wasser des Stausees glitzerte türkis, die ersten Gletscherfelder tauchten auf, Wasserfälle direkt neben der Straße rauschten bergab, die Lärchen färbten die Hänge gelb und über allem wölbte sich ein wolkenloser stahlblauer Himmel, ein Fest der Sinne.

Dann ging es Kurve um Kurve raus aus der Latschenzone und rein in die ehemals vereisten Geröllfelder, rauf auf 2750m. Dort traf uns der Kulturschock. Menschen beinah aller Nationen bevölkerten Parkplatz und Skipiste, es ging zu wie am Brauneck bei Lenggries in den Faschingsferien.

Schnell die stilleren Örtlichkeiten besucht, ein paar Fotos geschossen und zurück in die gesellige Einsamkeit des Gruppenmotorradelns. Nach weiteren 1500 Höhenmetern, diesmal natürlich abwärts, unzähligen Kurven, ja, auch wir können wedeln, und immer neuen Perspektiven erreichten wir wieder die Mautstation. Jetzt meldete sich auch langsam unser Hunger, immerhin war es auch schon gut Mittag durch. Nach kurzer Suche fanden wir ein nettes Lokal, wir saßen herrlich in der Sonne auf dem Balkon, die Bedienung war etwas muffig, die Suppe säuerlich, der Speck hervorragend und die Aussicht einmalig. Mit geröteten Gesichtern, ich hatte ja gesagt, wir würden heute noch schwitzen, und wenn es beim Essen ist, ging es jetzt weiter Richtung Heimat, schließlich war heute noch Geburtstagsfeier von meinem Enkelchen und da sollte der Opa nicht erst zur Schlafenszeit aufkreuzen.

Also denselben Weg bis Wenns zurück, doch diesmal mit deutlich mehr Verkehr. Waren wir am Hinweg noch sehr langsam, weil wir mit dem Schauen nicht mitkamen, waren es jetzt eher sehr gemütliche Autofahrer, die uns bremsten. Ab Wenns gings dann auf die Bundesstraße. 30 langweilige Kilometer nach Telfs, um dann noch ein letztes kleines Kurvenhighlight über Leutasch, Mittenwald, Walchensee und Kesselberg nach Kochel zu fahren.

Direkt am See hielten wir noch einmal kurz an für ein letztes Gruppenfoto und um uns tränenreich, nach 2 Tagen, 400 Kilometern, etwa 50 Fotostopps und über 3000 Höhenmetern zu verabschieden.

Fazit: Meet nice people on a Triumph, der Satz könnte wahrer nicht sein. Wir hatten ein unglaublich unbeschwertes, geselliges, lustiges, konzentriertes und mit Highlights gespicktes Wochenende, wie es schöner nicht hätte sein können und zu meinem Enkerl bin ich auch noch rechtzeitig gekommen.

Vielen Dank an Barbara, Achim und Thomas, mit Euch fahre ich bis ans Ende der Welt!!

Bericht von Bernd v. Hösslin / Fotos von Bernd, Barbara, Achim und Thomas.