Auf Triumph nach Frankreich 2020

Die glorreichen Drei auf der Isle of Man

Bericht von Peter Nettler

Nachdem die Tour der glorreichen Drei zur Isle of Man Ende August 2019 so schön war, hatten wir überlegt, im Mai 2020 die Jungs vom Club Triton auf ihrem bekanntermaßen beeindruckenden Treffen zu besuchen. Dieses Jahr sollte es im schönen Zentralmassiv stattfinden – ein Motorradparadies und damit ein Grund mehr für die Tour. Es stellte sich heraus, dass Ed geradezu Frankreichspezialist ist, der schon öfter sowohl mit Familie als auch mit dem Motorrad dort war. Er hat dann direkt eine grobe Tour zusammengestellt. Die genaue Lokalität gibt der Club Triton ja immer erst kurzfristig und nach Anmeldung bekannt. Natürlich kam dieses Jahr ein seltsames Phänomen auf, welches uns ja immer noch in der Gewalt hat und welches ja auch leider für den Ausfall des Tritontreffens verantwortlich war. Ich mag dieses allgegenwärtige Wort jedoch nicht mehr aussprechen und hoffe auf weitgehende Normalität in der nächsten Saison.

Da jedoch im Spätsommer das Reisen zum Nachbarn möglich war, haben wir die Chance genutzt und uns auf den Weg gemacht. Ich muss sagen zum Glück, denn von dem Ausflug kann ich mental noch eine Weile hatte die neue Tour unserem Urlaubszeitraum von einer Woche angepasst (aufgrund der Erweiterung der Risikogebiete dann auch noch ein zweites Mal geändert!) und dann sind wir los. Freitags kam Ed schon zu mir, damit wir abends schon mal ordentlich vorfeiern konnten. Allerdings war die Feier eher altersgemäß, dafür die Fahrtüchtigkeit samstags dann nicht getrübt! Morgens sind wir dann los, nachmittags wollten wir Igel in Frankreich auf dem Rastplatz „Aire de Lóbrion´“ an der  A31 kurz vor Nancy treffen. Da sie sich bewährt hatten, nahmen wir dieselben Moppeds wie im Jahr zuvor. (Igel hatte uns schon verraten, dass er mit Hilfe ausgetauschter elektronischer Bauteile sogar wieder volle Leistung im Gespann zur Verfügung hatte). Die erste Stunde lief auch super. Bis ich nach Wiederauffahrt auf die Autobahn (Richtung Luxemburg) mal wieder dieses tolle Erlebnis hatte, dass es nicht selbstverständlich ist, dass so ein Motor zündet – und was passiert wenn die Zündung aussetzt. Erst rollt dann nämlich das Moped auf die Standspur und DANN SCHIEBT MAN DAS MOTORRAD. Zum Glück hat Ed mir geholfen. Mal ehrlich, die Zündung ist fast neu. Eine Boyer. 1996 eingebaut und die Kleine ist ja seitdem nicht so viel gelaufen (die Zicke muss da mehr ran) vielleicht 50 oder 60 tausend. Naja, nachdem wir die Karre auf den nächsten Parkplatz geschoben hatten (damit man den Begriff leichtes Motorrad relativiert), sprang die brave kleine Bonnie auf den ersten Kick wieder an. Zum Glück hat auch der Ed Oldie-erprobte Nerven, also einfach weiter. Da wir uns ja um 16:00 Uhr mit Igel treffen wollten, hatte ich doch etwas Kopfkino. Aber um es vorweg zu nehmen: dies war in diesem Jahr der einzige nennenswerte Zwischenfall an den Maschinen! In Luxemburg hatte Ed dann einen kleinen pausentechnischen Geheimtipp parat. So fing dann auch das kulinarische Abenteuer an. Wir waren schließlich wider Erwarten sogar etwas zu früh am Treffpunkt – um dort ein uns gut bekanntes Gespann samt Fahrer zu entdecken! Oh, da war die Freude groß!!!


Dann hatten wir noch ein gutes Stück vor uns, aber Ed hatte sich ja von Anfang an nach vorne gesetzt und es zeigte sich, dass seine Navigation für den ganzen Rest der Tour unseren beiden Navi´s einfach deutlich überlegen war, nur sein Stauwarner ist etwas verbesserungswürdig. Zum Glück haben wir uns vorerst mit sowas aber gar nicht herumärgern müssen. Die Strecken, die wir ab dem nächsten Tag unter die Räder bekamen, waren teilweise zwar anspruchsvoll – aber nicht gerade hoch frequentiert! Die Übernachtungen hatte auch Ed schon vorgebucht, heute am ersten Abend war es eine nette Hütte auf einem Campingplatz, der Grill war schon einsatzbereit und da wir im Supermarkt ja schon das Verständnis der Franzosen zu der Mundnasenbedeckung (da is nix mit dem Mopedschal, nene, schön ordentlich!) kennengelernt hatten, lag dort auch schnell die Verpflegung drauf.

Motorradmäßig war der erste Teil am nächsten Tage nach Chambéry dann noch etwas halbscharf.  Der zweite Teil verriet aber langsam was da auf uns zukommt! Das Hotel war o.k., die Suche nach einem Abendessen etwas langwieriger und endete beim italienischen Pizzabäcker! Und das in Frankreich, kann halt passieren. Ab dem dritten Tag nur noch Motorradabenteuer pur. Durch die Naturparks Chartreuse und Vercors, Kurve um Kurve zum Camping les Acacias ein gutes Stück hinter der Stadt Die, direkt an dem Flüsschen Drome – wieder Grill, genialer Platz, grandioses Panorama über das Flüsschen. Müde wie ein Stein fiel ich auf die Pritsche. Ich hatte gedacht wir wären 500 km gefahren, es war um die 200! Wir hatten hier eine nette Hütte, ziemlich nah am Fluss. Und am nächsten Morgen hat uns die Wirtin ein super Frühstück hingezaubert.

Den nächsten Tag surften wir dann auf kleinen Straßen durch schon fast alpine Landschaften. Jetzt hatte ich abschnittweise die Führung übernommen. Mein neues Navi sollte sich ja auch mal beweisen. Leider hatte es keinen Übersetzer, oder ich war nicht schlau genug diesen zu aktiveren. Jedenfalls wunderte ich mich bestimmt eine viertel Stunde lang was dieses ´barre´ auf den temporär aufgestellten Schildern bedeuten soll. An der Baustellenschranke wusste ich es! Navi´s sind echt toll, aber immer noch lernen wir: Hirn einschalten ist noch besser. Also alles wieder zurück. Zum Glück war dieses Sträßchen allein schon eine Anfahrt wert. Dann hatten wir ein paar Stunden allerfeinste Serpentinen vor uns.     

Bis wir dann abends in  Saint-Martin-d´Ardeché ankamen. Dort war das Klima dann geradezu maritim. Wiedermal hatte Ed ein nettes Hotel ausgesucht. Hier gab es auch lecker Frühstücksbuffet. Den nächsten Tag gönnten wir uns dann mal eine Auszeit, auch konnte man sich mal um die Mopeds kümmern. Aber viel war nicht nötig! Um es auch noch mal zu betonen: dieses Jahr hatten wir außer meinem Breakdown keine nennenswerten oder die Tour gefährdende Probleme. Durchschnittsalter der Maschinen immerhin auch schon 37 Jahre! (Na gut, von den Fahrern reden wir lieber nicht, aber auch die haben gut durchgehalten;-) Auch gönnten wir uns hier wieder einmal ein richtig französisches Essen in einem kleinen aber wirklich feinen Restaurant – Jetzt wurden wir langsam schon ein wenig wehmütig, denn nun ging es ja sozusagen wieder heimwärts. Aber auch die nächste Etappe hatte unser Frankreichspezialist Ed super vorgeplant. Er hat nachher behauptet, dass auch für ihn große Teile der Strecke Neuland waren. Igel und ich diskutieren immer noch, ob dies stimmt, eigentlich ist Ed ja grundehrlich……….

An diesem Abend war es dann doch wieder schwierig ein Essen zu bekommen, ich glaube wir haben dann die letzten Pizzen (warum eigentlich immer Pizza?) in der ganzen Stadt erwischt. Entsprechend frisch und lecker waren sie aber dann auch! Hier haben wir dann auch die Erfahrung machen müssen, die man heute zum Glück kaum noch macht: das französische Frühstück ist in der Qualität das genaue Gegenteil vom Abendessen, selbst wenn der Kaffee schmeckt! Hier, muss ich sagen, profitiert man mal wieder von der Globalisierung. Heute kamen wir dann leider von den Traumstrecken wieder in die Zivilisation.

Mit all ihren Schattenseiten – Totalsperrung auf der Autobahn. Braucht man, vor allem bei Hitze!

Nun noch eine Übernachtung in der netten Holzhütte. Hier merkten wir jetzt, dass wir am Ende der Saison unterwegs waren – außer uns waren noch 2 Pärchen auf dem ganzen Platz! Das sah letzte Woche hier noch ganz anders aus! Am nächsten Tag trennten sich dann schon wieder unsere Wege. Igel hatte dann ja doch irgendwann in eine andere Himmelrichtung zu fahren. In Luxemburg haben wir uns dann noch in  Ed´s Stammreiselokal lecker Spaghetti gegönnt, nachdem wir noch ein paar schöne Kilometer an der Mosel langgesurft waren. Hinter dem Nürburgring haben wir zwei uns noch einen Kaffee genehmigt, dann haben wir uns getrennt, Ed wollte ja noch seine Schwester in der Eifel besuchen. Jetzt hatte ich noch etwas über ein Stündchen, bevor mich meine Heike in den Arm nehmen konnte.

So ist es ja immer: erst wartest Du eine halbe Ewigkeit bis es losgeht und kaum hast Du die Karre angeworfen, ist der Urlaub (diesmal so ca. 2200km) schon wieder rum.

Ich sach nur: Danke Kumpels, war ´ne super Tour und bestimmt nicht unsere letzte!

Anbei noch ein paar Bilder von Ed Zyto