2500 Meilen mit dem Motorrad durch Kalifornien

Ein Bericht von Martin aus Wetter

Als erstes muss ich eine Beichte ablegen und mich entschuldigen: mein Freund (heißt übrigens auch Martin und kommt auch aus Wetter) und ich sind nämlich nicht mit Triumph-Maschinen gefahren, sondern mit zwei Exemplaren von einer nicht völlig unbekannten amerikanischen Motorradmarke. Die Reise war bereits vor meiner TMOC-Mitgliedschaft geplant und organisiert, jedoch durch Corona immer wieder verschoben worden; jetzt im Juni 2022 hat es endlich im vierten Versuch geklappt.

Bis auf die erste und die letzte Übernachtung in den USA haben wir keine Hotel-/Motel-Zimmer im Voraus reserviert. Wir wollten uns die Möglichkeit offen halten, die Strecke spontan zu verändern und irgendwo eventuell auch mal länger zu bleiben. Es stellt sich später heraus, dass das eine richtige und gute Taktik war. Die Übernachtungsmöglichkeiten haben wir immer kurzfristig mit Hilfe des Portals „booking.com“ ausgesucht und gebucht. Wir haben trotz der touristischen Hochsaison immer etwas für uns Passendes gefunden, manchmal leider auch zu unverschämten Preisen. Wenn es kein Frühstück gab, erfuhren wir das ja bereits bei der Buchung; in solchen Fällen haben wir uns vorher im Supermarkt eingedeckt. In allen Zimmern gab es zumindest eine Kaffeemaschine und einen Kühlschrank.

Die Übernahme der Motorräder erfolgte in Los Angeles, wo wir am Vortag nach langem Flug gelandet waren. Das Ziel unserer ersten Etappe war Palm Springs. Wir wollten zunächst einfach nur raus aus dem Moloch Los Angeles und eine gute Startposition für die Tour durch den ersten Nationalpark haben. Mit Hilfe eines Navigationsgeräts an einem unserer Motorräder haben wir es geschafft die 120 Meilen staufrei nach Palm Springs zu kommen. Dort war es furchtbar heiß, aber in einem Best Western-Hotel hatten wir klimatisierte Zimmer, eine schattige Pool-Anlage und waren genau passend zur Happy Hour da.

Hotel in Palm Springs

Am nächsten Tag fuhren wir über die Interstate 10 Richtung Osten bis zum Eingang in den Joshua Tree National Park. Wir kauften dort eine für alle Nationalparks gültige Eintrittskarte; diese kostet 80 Dollar und gilt für zwei Motorräder für ein Jahr. Der Joshua Tree National Park ist eigentlich eine Wüste, die von Kakteen und ähnlichen trockenheitsunempfindlichen Pflanzen besiedelt ist, unter anderem von den sogenannten „Joshua Trees“. Weiterhin gibt es sehr interessante Felsformationen. Wichtig ist in diesen Wüstenregionen, immer ausreichend Wasser dabei zu haben. Im Gespräch mit einer französischen Motorradgruppe hörten wir von zwei Deutschen, die mit ihrer BMW offroad gefahren sind, wegen einer Reifenpanne liegen geblieben sind und dann verdursteten. Es gibt dort kein Mobilfunknetz; Hilfe anzufordern ist deshalb fast nicht möglich.

Joshua Tree National Park
Joshua Tree National Park

Wir sind auf den Straßen geblieben und haben an dem Tag unsere Tour bis in den Ort Barstow fortgesetzt. Die Strecke dorthin war auch weitgehend Wüste mit spärlicher Vegetation, die Straßen nicht besonders gut gepflegt und eher langweilig. An diesem Tag sind insgesamt etwa 200 Meilen zusammen gekommen. Barstow ist nicht sehr schön, liegt aber verkehrstechnisch ziemlich günstig an der Kreuzung wichtiger Highways; durch Barstow führt auch die legendäre Route 66 von Chicago nach Los Angeles.

Nach einer Übernachtung in einem eher zweitklassigen Motel ging es am nächsten Tag ein paar Meilen über die Route 66 nach Westen; wir bogen dann aber später auf die California 395 (CA-395) nach Norden. Unser nächstes Etappenziel war der Ort Visalia, der sich gut als Startposition für einen Besuch des Sequoia National Parks eignet. Wir wollten aber nicht den direkten Weg dorthin nehmen, der ausschließlich über breite autobahnähnliche Highways verlaufen wäre. Wir wollten eine Bergetappe durch einen südlichen Ausläufer des Sequoia National Forest nehmen. Es war wirklich eine tolle Strecke durch die Berge, vorbei an einem großen See (Lake Isabella), durch Wälder und zum Schluss durch einen Canyon, in dem sich die Straße in engen Kurven an einem kleinen Fluss entlang schlängelte, super zum Motorradfahren. In Bakersfield ging es weiter Richtung Norden. Hier war die Strecke nicht so attraktiv; es ging auf ziemlich geraden Highways durch Obst- und Gemüseplantagen und vorbei an großen Anlagen zur Erdölförderung. Die Etappe war mit fast 260 Meilen eine unserer längsten.

Sequoia National Forest
Sequoia National Forest

Von Visalia ging es am kommenden Tag direkt zum Sequoia National Park, den wir von Süden nach Norden durchfuhren. Unmittelbar nach dem Einlass in den Park begann eine extrem kurvenreiche Sepentinenstrecke über viele Meilen, die mit den schweren Mopeds nicht leicht zu befahren war. Hier hätten wir gern leichtere und wendigere Maschinen gehabt. Stellenweise mussten wir bis in den ersten Gang runterschalten, weil es so eng und steil war. Dafür waren die Aussicht und die Wälder mit ihren riesigen Sequoia-Bäumen faszinierend und lieferten eine adäquate Entschädigung für die anstrengende Fahrt. Zwischendurch haben wir eine kleine Wanderung zum „General Sherman Tree“ eingelegt, dem angeblich größten lebenden Wesen auf der Erde. Eigentlich wollte ich noch ein Stück in den Kings Canyon hinein fahren, der gemäß Landkarte eine super-kurvige Strecke verspricht; aber mit Rücksicht auf meinen Freund, der zu wenig Fahrpraxis dafür hatte und für den das zu anstrengend gewesen wäre, habe ich darauf verzichtet, schade!

Sequoia National Park
Sequoia National Park

Hinter dem Sequoia National Park ging es wieder abwärts; die Straßen wurden breiter und hatten weniger Kurven; und es wurde fast unerträglich heiß. Unser Tagesziel war Oakhurst, das wir als Ausgangspunkt für die Etappe durch den Yosemite National Park ausgeguckt hatten. Auf dem Weg dorthin fuhren wir durch Fresno und bogen dort ab auf den Highway 41 nach Norden. 10 Meilen vor Fresno passierte es dann. Ich hatte einen platten Hinterreifen, was ich aber leider erst so spät beim Fahren gemerkt habe, dass der Reifen nicht mehr zu retten war. Ein Anruf beim Motorradvermieter versprach keine Hilfe; ich musste also selbst mit der Situation klarkommen. Zum Glück hielt bereits nach wenigen Minuten Travis, ein einheimischer Motorradfahrer, an und hat sich um eine passende Werkstatt und den Abschleppdienst gekümmert. Leo, ein anderer Anwohner hat mir erlaubt, das Motorrad auf seinem Grundstück abzustellen, damit es über Nacht nicht geplündert wird, da der Abschleppwagen erst am nächsten Morgen kommen sollte. Wir sind dann die letzten 10 Meilen nach Oakhurst, wo wir ja das Motel gebucht hatten, zu zweit und mit doppeltem Gepäck auf einem Motorrad gefahren und haben dort mit Bier den Frust herunter gespült.

Pannenhilfe
Pannenhilfe

Am nächsten Morgen kam der Abschleppwagen pünktlich zur Pannenstelle, zu der wir auch wieder zurück gefahren waren. Die Maschine wurde dann in die nächste geeignete Werkstatt nach Fresno gebracht. Dort waren die Leute zwar sehr nett und hilfsbereit, hatten aber keinen passenden Reifen vorrätig. Ich hatte schon die Befürchtung, dass die Unterbrechung unserer Rundreise mehrere Tage dauern würde, aber nach ein paar Telefonaten konnte ein passender Reifen aufgetrieben und montiert werden. Am frühen Nachmittag hatte ich mein Motorrad zurück und war um 510 Dollar ärmer (350 Dollar für den Reifen, 160 Dollar für die Montage). Wir sind den Rest des Tages in Fresno geblieben und haben dort auch übernachtet.

Am nächsten Tag sollte es dann in den Yosemite National Park gehen. Wir fuhren also wieder durch Oakhurst bis zum Eingang des Parks, wo wir dann in Ermangelung einer Reservierung leider abgewiesen wurden. Ich habe noch versucht den Ranger zu bequatschen, was aber leider keinen Erfolg gebracht hat. Wir mussten umkehren! Also ging es wieder zurück nach Oakhurst und von dort zunächst nach Norden und später nach Osten, um den Yosemite National Park in einem großen Bogen zum umfahren. Wir wollten am Ende des Tages in den Ort Bridgeport auf der Ostseite der Sierra Nevada, die wir eigentlich im Yosemite überqueren wollten. Aber der Sonora-Pass, den wir jetzt nehmen mussten, war auch sehr interessant. Es ging in engen Serpentinen hoch bis über 3000 Meter Höhe (9.600 Fuß); auf den Flächen neben der Passstraße lag sogar noch Schnee. Bridgeport erinnerte mich ein wenig an eine Westernstadt im Film. Es gab einen Saloon, in dem wir gut essen konnten, alte Holzhäuser mit netten Fassaden und ein interessantes Motel, in dem wir uns mit anderen Motorradfahrern austauschen konnten, was sich als sehr hilfreich erwiesen hat. Wir wollten eigentlich am nächsten Tag die Ghost Town „Bodie“ und den Bodie Historic State Park besuchen; die anderen Biker rieten uns davon dringend ab, da die Straße dorthin unbefestigt und nur für geländetaugliche Fahrzeuge geeignet sei. Wir haben dann darauf verzichtet. Die Reifenpanne zuvor hatte mir schon gereicht.

Lake Tahoe
Lake Tahoe

Die nächste Tagesetappe ging von Bridgeport über die CA-395 nach Norden, eine interessante Straße entlang an einem reißenden Fluss, durch enge Täler und schöne Wälder. Kurz vor dem Lake Tahoe überfuhren wir die Grenze nach Nevada. Wir fuhren am Ostufer des Lake Tahoe entlang und kamen auf seiner Nordseite zurück nach Kalifornien. Die Landschaft am Lake Tahoe ist wunderschön: ein riesiger blauer See umringt von schneebedeckten Bergen und dichten Wäldern. Im Winter kann man dort Ski fahren. Leider waren dort so viele Touristen, dass wir kaum die Motorräder am Straßenrand abstellen konnten; eine Unterkunft in der Nähe war auch nicht zu finden. Eigentlich wollten wir in Truckee etwas nördlich vom Lake Tahoe übernachten; aber dort konnte booking.com uns keine Unterkunft anbieten, vermutlich war alles ausgebucht. Also fuhren wir weiter in Richtung Norden durch die schöne Landschaft der Sierra Nevada und des Tahoe National Forest. Die Gegend erinnerte ein bisschen an das Hochsauerland oder den Schwarzwald. In Sierraville gab es eine Tank- und Picknickpause; dann ging es weiter nach Portola. Dort hatten wir bei einer älteren Dame eine B&B-Übernachtung gebucht. Ihr Haus war sehr liebevoll ausgestattet und war fast so etwas wie ein Eisenbahnmuseum. Alles war mit historischen Eisenbahnmotiven dekoriert und im Frühstückraum war in Kopfhöhe ein Spur-1-Schienenkreis mit einem historischen Eisenbahnzugmodell installiert.

Der Frühstücksraum im „Pullman House“
Der Frühstücksraum im „Pullman House“

Am nächsten Morgen regnete es. Anstatt wie üblich nach dem Frühstück loszufahren besuchten wir das echte Railroad Museum im Ort, wo man alte Lokomotiven und Waggons der Union Pacific sehen und besteigen konnte. Als es am späten Vormittag immer noch regnete, fuhren wir trotzdem los, zum einzigen Mal auf unserer Reise in Regenkleidung, die wir glücklicherweise mitgenommen hatten. Wir führen in Richtung Westen wieder durch eine wunderschöne Landschaft, über kurvige und wenig befahrene Straßen, was aber durch den Regen, der immer kräftiger wurde, deutlich beeinträchtigt wurde. Der Regen war zwischendurch so stark, dass von den Berghängen rechts und links der Straße faustgroße Steine und Felsbrocken auf die Straße gespült wurden. Wir mussten diese Hindernisse langsam und vorsichtig umfahren. Es ging dann durch einen engen Canyon durch den Plumas National Forest entlang am Fluss „Feather River“ hinunter ins Tal, wo wir einen See überquerten und dann auf einer autobahnähnlichen Straße in Richtung Süden fuhren. Der Regen war dann auch vorbei und einer großen Hitze gewichen. In Yuba City bogen wir ab nach Westen; wir hatten als Tagesziel die Stadt Williams ausgesucht und dort ein Motel gebucht. Williams ist nicht toll, liegt aber verkehrsgünstig und das Motel war wirklich sehr preiswert; außerdem gab es ein relativ gutes Frühstück.

Von Williams ging es am nächsten Tag zunächst weiter in Richtung Westen durch eine interessante und abwechslungsreiche Hügellandschaft bis nach Clearlake. Von dort aus wollten wir nach Süden durch das bekannte Napa Valley (Weinanbaugebiet) nach Novato fahren, wo meine alte Freundin Lotti wohnt, die 1981 zum Studium in die USA ging und dann dort geblieben ist. In Clearlake ist mir jedoch ein Fehler unterlaufen und wir haben die falsche Abbiegung nach Süden genommen. Dies ist mir aber erst sehr spät aufgefallen, als die anfangs recht gute Straßenqualität immer übler wurde. Da es dort kein Mobilfunknetz gab, wussten wir nicht so richtig, wo wir gelandet waren. Die Straße war jetzt eher ein Feldweg mit riesigen Schlaglöchern; wenden wäre auch schlecht möglich gewesen. Ein Blick in die Straßenkarte ergab eine Vermutung, wo wir waren. Wir fuhren vorsichtig weiter, immer darauf bedacht nicht noch einmal einen Reifenschaden zu bekommen. Schließlich kamen wir an einen großen See, den „Lake Baryessa“. Dieser wird offensichtlich als Erholungsgebiet genutzt. Hier gibt es Ferienhäuser und Campingplätze. Und plötzlich wurde die Straße wieder breit und hatte eine gute Oberfläche. Wir kamen dann doch noch ganz kurz ins Napa Vallay, durch den Ort Napa und schließlich zu meiner Freundin Lotti in Novato, wo der Tag mit einem Bad in ihrem Pool, ein paar Dosen Bier und einem Barbecue zu Ende ging. Bei Lotti konnten wir kostenlos übernachten und unsere schmutzige Wäsche waschen.

Lake Baryessa
Lake Baryessa

Am Folgetag ließen wir die Mopeds stehen und fuhren mit Lotti in ihrem Auto über die Golden Gate Bridge nach San Francisco, natürlich nicht ohne von dem Scenic Drive auf der Nordseite der Brücke ein paar Erinnerungsfotos zu machen. In San Francisco kam das Auto ins Parkhaus und wir klapperten die bekannten touristischen Ziele in der Stadt zu Fuß ab, Market Street, Hafen, Peer 39, Ghirardelli Square, … Am Ende gab es noch eine Cable-Car-Fahrt zurück zum Auto, mit dem es wieder nach Novato ging.

Cable Car in San Francisco
Cable Car in San Francisco

Am nächsten Tag verließen wir Novato mit einem Minimum an Gepäck, weil wir am nächsten Tag zu Lotti zurückkehren wollten. Wir besuchten kurz eine ehemalige Nachbarin meines Freundes aus Wetter, die vor kurzem wieder auf das Weingut ihrer Familie nach Sonoma gezogen ist, fuhren durch das Napa Valley nach Norden, machten eine Lunchpause in Calistoga und fuhren immer weiter nach Norden, bis die Straße ein Stück südlich von Mendocino auf die Küstenstraße „Highway 1“ trifft. Dort gibt es dichte Wälder aus Sequoias, nicht ganz so riesig wie im Sequoia National Park, aber auch ganz beeindruckend. Wir fuhren an dem Tag bis Fort Bragg, wo wir uns in einem Motel einquartierten. In der Nacht bekam ich starke Halsschmerzen und fühlte mich insgesamt nicht besonders fit.

Pazifikküste bei Mendocino
Pazifikküste bei Mendocino

Mir war am nächsten Morgen kalt und obwohl ich alle Kleidung, die ich mitgenommen hatte, übereinander angezogen hatte, fror ich während der Fahrt. Es ging über den Highway 1 immer an der Pazifikküste entlang nach Süden. Die Landschaft ist sehr hügelig, die Straße schön kurvig und der Blick auf den Pazifik ist grandios. Wegen meines Gesundheitszustands konnte ich das leider nicht ganz richtig genießen. Am frühen Nachmittag waren wir wieder bei Lotti in Novato. Ich fühlte mich elend; das Fieberthermometer maß 39 Grad. Ich habe dann den Rest des Tages im Bett verbracht, alle möglichen Hausmittelchen und Medikamente geschluckt, um Fieber und Halsschmerzen zu bekämpfen.

Das Fieber ging erst hoch auf etwa 40 Grad, fiel aber in der Nacht auf knapp 38 Grad. Lotti bot mir an noch einen Tag und eine Nacht in ihrem Haus zu verbringen, aber das wollten wir dann doch nicht. Ich fühlte mich trotz leichten Fiebers fit genug für die Weiterfahrt. Es ging von Novato nach Süden, wieder über die Golden Gate Bridge hinein nach San Francisco. Die Brücke hat irgendwas Magisches. Wenn ich darüber fahre, bekomme ich eine Gänsehaut. Südlich von San Francisco kommt man wieder auf die Küstenstraße, den Highway CA-1, auch Pacific Coast Highway (PCH) genannt. Es geht dann immer an der Küste entlang. Wir sind an dem Tag bis Monterey gefahren. Monterey hat uns gut gefallen. Es gibt dort eine „Downtown“, eine belebte Hafengegend und kleine Brauhäuser mit vielen verschiedenen Biersorten.

Golden Gate Bridge
Golden Gate Bridge

Von Monterey ging es am nächsten Tag wieder auf den Highway 1, vorbei an Carmel-by-the-Sea (Clint Eastwood war dort mal Bürgermeister) über eine kurvige Straße mit tollen Brückenkonstruktionen direkt am Pazifik. Es gibt an vielen Stellen die Möglichkeit nach rechts heraus zu fahren und von dort Fotos oder einfach mal Pause zu machen. In der Nähe von San Simeon haben wir auch einmal angehalten und uns die Seeelefanten angeschaut, die dort eine große Kolonie gebildet haben und den Strand besiedeln. Unsere Tagesetappe endete in Morro Bay. Hier hatten wir ein Motel gebucht, übrigens mit Abstand das teuerste auf unserer gesamten Reise, leider aber auch das qualitativ schlechteste, in übler Lage, kein Frühstück und magere Zimmerausstattung.

Pazifikbrandung am Highway 1
Pazifikbrandung am Highway 1

Die nächste Tagesetappe führte uns – immer noch über den Highway 1 – bis nach Carpinteria, einen netten kleinen Ort 10 Meilen östlich von Santa Barbara. Wir lagen insgesamt sehr gut in der Zeit und wollten uns nach den vielen bisher gefahrenen Meilen mal die Ruhe antun. Wir sind deshalb drei Nächte in Carpinteria geblieben. Das Motel war relativ preiswert und sehr schön in Bezug auf Lage und Ausstattung. Wir fuhren nach der ersten Übernachtung mit einem Motorrad nach Santa Barbara, besichtigten den Hafen, den Strand und die Einkaufsmeile in der Stadt, wo wir Souvenirs und Mitbringsel gekauft haben.

Santa Barbara
Santa Barbara

Am zweiten Tag in Carpinteria habe ich allein eine Ausfahrt in die nördlich gelegenen Berge, den Los Padres National Forest, gemacht, etwa 100 Meilen auf einer bergigen und kurvenreichen Straße durch sehr unwegsames Gelände mit sparsamer Vegetation. Es gab dort sehr wenig Verkehr und kaum Handyempfang. Ich war froh dort keinen Reifenschaden bekommen zu haben oder aus anderen Gründen liegen geblieben zu sein. Nach meiner Rückkehr in den Ort habe ich endlich meinen Vorsatz umgesetzt, einmal im Pazifik zu baden. Weiter im Norden ist das Wasser zu kalt; man sieht dort nur Surfer in Neopren-Anzügen, aber keine Schwimmer. Hier in Südkalifornien war es sehr angenehm und erfrischend.

Passhöhe im Los Padres National Forest
Passhöhe im Los Padres National Forest

Nach einer weiteren Nacht in Carpinteria ging es auf die letzte Etappe unserer Tour. Sie führte uns weiter auf dem Highway 1 vorbei an Oxnard, Malibu und Santa Monica zurück nach Los Angeles. Am frühen Nachmittag gaben wir die Motorräder unbeschädigt zurück; damit war unsere Rundreise nach 18 Tagen und 2.500 gefahrenen Meilen (etwa 4.000 km) beendet. Der Rest der Reise war wenig spektakulär: Taxifahrt zum Hotel, noch eine Übernachtung in Los Angeles, am nächsten Tag Transfer zum Los Angeles International Airport und mit dem Flieger über Amsterdam nach Düsseldorf, wo wir uns abholen ließen. Nach dem langen Flug und der Zeitverschiebung war uns nicht nach einer Bahnfahrt zumute.

Ich weiß noch nicht, ob ich eine solche Tour noch einmal machen werde, bin ja nicht mehr der Jüngste; aber wenn ja, dann natürlich mit einem Triumph-Motorrad.

Fotos: Martin Kemmerling / Martin Mutz

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. ulilohr

    Hallo Martin, super Bericht und Fotos von einer interessanten Reise! Ich war zur gleichen Zeit mit einer Triumph Bonneville T100 in Colorado, Utah, Arizona und New Mexico unterwegs, Bericht und Fotos folgen.

Schreibe einen Kommentar

Hallo TMOC-Reporter,

Du möchtest einen Bericht (z.B. Erfahrungsberichte mit Mopped, T-Händler, T-Zubehör, Veranstaltungen, Motorradreperaturen usw.) ggf. mit bis zu 5 Bildern an uns schicken?

 

Kein Problem!

 

Fülle einfach das folgende Formular aus und schicke es uns.