Es ist so weit, der Sommer ist da. Zumindest dachte ich das, laut Kalender. Wie das endet, das kann ich vorweg nehmen… nass und kalt.
Nachdem es letztes Jahr für mich in den „Süden“ ging, hieß es dieses Jahr ab nach Norden. Wo im Norden, war direkt die erste Frage und die Antwort war immer die Gleiche: Na, Norden! So heißt nämlich dieses kleine Örtchen am Norddeich am nordwestlichsten Festlandpunkt. 10 Jahre hatte ich davor geschuftet und durfte mir nun 10 Extraurlaubstage nehmen und dank der neuen Arbeitswelt ist mein Team auch noch direkt auf dem Weg dahin verstreut. Also plante ich meine Route so, dass ich nicht nur die Leute aus dem TMOC zusehen bekam, sondern auch Teile meines Teams.
Geht ja gut los
Das Telefonat ging in etwa so: „Ähm, wir haben ja nen V-Reifen bestellt… ähmm also Geschwindigkeitsindex, ähm… ja sie haben einen V-orderreifen geliefert. Also wenn ich das gleich nochmal bestelle, ist sie Freitag früh fertig.“ Gesagt getan. Der zu ersetzende Hinterreifen von Bridgestone war aber plötzlich nicht mehr verfügbar. Also kompletten Satz gekauft und auf die sportlichen Italiener gesetzt. Und dann kam kein Anruf mehr. Gerade in dem Moment, wo ich mit der Tour abschließen wollte, kam der erlösende Anruf und keine 30min später… schon viel zu spät, gings los. War das herrlich. Mit neuen Reifen und strömenden Regen 400km über die Autobahn tuckern. Aber was solls, ich wollte raus und etwas erleben.
Pünktlich um 21 Uhr parkte ich die Maschine in Hilders und erhielt als Belohnung direkt ein kaltes Bier von Bernd, der zusammen mit Harald und Co seit Stunden bereits vor Ort war. Geplant war es als gemeinsame Fahrt der Bayern-Frankenabteilung. Es war eine herzliche Begrüßung von allen die bereits angereist waren. Meet Nice People on a Triumph!! Stimmt zu 100%
Hilders und der TMOC
Auf zum Team
Wiesbaden und die Weinberge
Waldbröl, der Ort den scheinbar jeder kennt (außer mir)
Am Montag folgte dann der Abschnitt, auf den ich mich am meisten gefreut hatte, denn es ging durch den Westerwald rauf bis Waldbröl. Die Fahrt war nur 200km, aber die Strecke bereits auf der Karte, der Wahnsinn. Und ich wurde nicht enttäuscht. Was hatte ich für einen Spaß mit den neuen Reifen durch die Wälder und die kleinen Berge zu fetzen. Nur irgendwie klebte mir dauernd eine 1000er BMW am Heck. Ich dachte mir: Gut, wenn ich zu langsam bin, überhol doch, ich habe trotzdem Spaß.
Und weg war das blaue Biest. Allerdings stellte sich später heraus, dass die BMW mir nicht am Heck klebte, weil ich zu langsam war, sondern weil Sandra, so hieß die Pilotin, Fahrsicherheitstrainerin war und meinen Fahrstil analysierte. Wir hatten uns zufällig wieder getroffen und sie wollte mir noch unbedingt sagen, dass ihr mein Stil gefällt und sie kaum hinterherkam. Es wäre ihr eine Freude gewesen mit mir durch die Kurven zu jagen. Das hört man doch gerne 😊 Aus 200km wurden dank dem nicht vorhandenen Verkehr und den großartigen Streckenabschnitten gut 300km. Spontanes Abbiegen musste einfach sein. Immer den Kurven nach!
In Waldbröl angekommen, wurde ich bereits herzlich erwartet und verbrachte den Abend mit einem weiteren Teammitglied und seiner hoch schwangeren Frau. Der Geburtstermin wäre für den Tag sogar gewesen und es wäre ja nur zu spannend, wenn ich das noch mitbekommen hätte. Aber leider ließ das Kind noch auf sich warten. Wer nicht auf sich warten ließ, war wieder einmal der Regen, der ab nun so ziemlich dauerhaft anhaltend war.
Auf nach Norden
Zum Abschluss des Tages gab es noch einen fantastischen Sonnenuntergang, bevor es privat etwas wild wurde. Zusammengefasst lief das in etwas so ab: Papa auf Intensivstation mit 41,5 Grad Fieber, ich 1500km entfernt. Schwester mit Zwillingen ebenfalls im Krankenhaus in Wien, ich noch weiter entfernt. Unwetterwarnungen aus meiner Heimat Berchtesgaden, wo ich mich um Mama und meine kleine Schwester sorgte, und zum Wetter brauchts nicht viele Worte, dazu gab es genug in den Nachrichten. Also flog der Vogel am Donnerstag 922km um die Unwetter herum, um gleich am nächsten Tag gegen ein wasserdichtes Gefährt eingetauscht zu werden. Papa geht’s wieder gut, ich bin jetzt Onkel von Twins (mag ja eher 3-Zylinder, muahahah) und Mama und Schwesterchen haben die Flut in Berchtesgaden unbeschadet überstanden. Was ein Urlaub, was eine Spannung und zum Glück ist alles gut ausgegangen. Und mit den zitierten Worten meiner Zukünftigen endet dieser Reisebericht:
Du wolltest doch Abenteuer Urlaub! Den hast du bekommen.
Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
Sehr unterhaltsam geschrieben 😂
Ein sehr schöner und nasser Bericht von dir Patrick
den Part mit der BMW – Fahrerin fand ich am schönsten , obwohl deine Teilnahme in Hilders
beim Maßkrugstemmen und Kolbenwerfen auch was hatte,,
und die Pfeffermakrele mit Zwiebel hätte ich auch gerne gehabt
and the best –is die Aussage deiner Zukünftigen… Gruß Peter