Ein großer Einzelkämpfer

Über den eigentlichen Aufenthalt in England ist ja schon ein wunderschöner Bericht geschrieben worden.

 

Meine Geschichte beginnt am Samstagabend so um ca. 19 Uhr.

 

Wir waren zu dritt und wollten bevor wir auf die Fähre fahren noch etwas einkaufen. Ja ich gebe zu es sollte auch etwas Alkohol dabei sein. Als wir aus dem Geschäft kamen und losfahren wollten sprang mein Motorrad nicht mehr an. Die Batterie war zu schwach und der Anlasser drehte nicht mehr durch. Nach mehreren Versuchen leuchten die Armaturen auch nicht mehr auf. Auch mit der Powerbank hatten wir keinen Erfolg.

 

Also Ralf auf sein Motorrad und ein Fremdstartkabel gekauft. Zum Glück hat er eine Tankstelle gefunden die sowas hatte. Also mit dem Kabel und Igel seinem Motorrad unser Glück versucht. Nichts ging. Einen freundlichen Autofahrer angesprochen und mit einem Auto versucht, gleiches Ergebnis.

 

Dann habe ich meine Versicherung angerufen da ich ja einen Schutzbrief habe.

 

Ja, sie schicken einen Abschlepper.

 

Dann wurde die Zeit für meine beiden Freunde knapp und ich habe mich von ihnen verabschiedet und sie sind auf die Fähre.

 

Ralf hat mir noch gesagt, dass es vielleicht besser ist, wenn ich mein Motorrad von dem Parkplatz schiebe weil eine Stunde nach Betriebsschluss der Schlagbaum runterkommt.

 

Ich also die Rocket vom Parkplatz geschoben. Zur gleichen Zeit klingelte mein Handy und ich kam nicht schnell genug dran.

 

Mittlerweile war es auch schon so 12 Uhr nachts. Dann habe ich wieder meine Versicherung angerufen und habe erfahren das der Abschleppdienst sich wohl vergewissern wollte das ich da bin. Dann so gegen halb eins geht ein älteres Ehepaar an mir vorbei stoppt und fragt was mit mir ist und ob sie helfen können.

 

Ich habe gesagt sie könnten doch bitte bei der Abschleppfirma anrufen und fragen wann sie kommen. Die Nummer hatte ich ja von dem Anruf. Ich habe nicht angerufen, weil mein Englisch sehr schlecht ist und die letzten Vokabeln vor 55 Jahren gelernt habe und es nie wieder gebraucht habe. Ist ein Fehler gebe ich zu.

 

Zur gleichen Zeit hatten sich auf dem Parkplatz einige Jugendliche versammelt und mit ihren Autos driften geübt. Ich nehme an Papa zahlt die Reifen.

 

Mein Wunsch war das sie mich bloß in Ruhe lassen.

 

Um halb zwei kam dann der Abschlepper. Natürlich erst mit Powerbank probiert aber es ging nichts.

 

Also Moped aufladen und ab nach Ipswich zur Triumph Werkstatt. Ich habe was ich tragen konnte abgeladen.

Der Fahrer hat mich dann zu einem Hotel gebracht und ist dann weiter.

 

Ich zum Hotel und die Tür war zu. Zum Glück kam dann ein besoffener Engländer und hat mich mit rein gelassen. Dann kam der Nachtportier und sagt mir, dass er kein Zimmer frei hat. Aber zehn Minuten zu Fuß ist noch ein Hotel. Das Ganze hat viermal wiederholt bei strömenden Regen und viel Gepäck. Ich sah aus wie ein Penner und wollte auch schon fast unter der Brücke schlafen. Es war Wochenende und Ipswich ist wohl eine Touristen Stadt.

 

In meiner Verzweiflung habe ich drei junge Engländer angesprochen ob sie mir helfen können. Alle drei, zwei Mädchen und ein Junge sofort die Handys gezückt und telefoniert. Alles ausgebucht. Dann hat Ben mich gefragt ob es mir was ausmachen würde, wenn ich bei ihm auf dem Sofa schlafen würde. Ich hätte ihm die Füße küssen können. Dann nach einem kleinen Fußmarsch, ich linker Fuß und rechtes Knie kaputt, endlich einen warmen, trockenen Schlafplatz gefunden.

 

Am nächsten Morgen hat er mir per Internet ein Hotel gesucht und gefunden.

 

Also Taxi her und auf zum Hotel. Dort das nächste Problem. Ich kann nur über Internet buchen. Dann habe ich den Kasper (entschuldigt den Ausdruck) ob er das nicht schnell machen könnte. Nein er darf es nicht. Ich also das Formular ausgefüllt, Error.

 

Das ganze drei Mal.

 

Dann hat sich herausgestellt das sie meine Karte nicht akzeptieren. Super, bitte nicht wieder das gleiche Schauspiel wie in der Nacht.

 

Taxi her und zu einem Hotel in der Nähe vom Bahnhof. Dort habe ich endlich ein Zimmer für zwei Nächte bekommen. Langsam wurde auch der Ladezustand von meinem Handy immer niedriger. Den Adapter für englische Steckdosen hatte ich Igel geliehen. Zum Glück war noch etwas Saft in der Powerbank. Den ganzen Sonntag habe ich mich dann auf dem Zimmer herumgedrückt und überlegt wie es weitergeht.

So, nun ist es Montag und es wird alles gut.

 

Taxi bestellt und zur Triumph Werkstatt gefahren. Auf dem Weg dorthin sagt mir der Taxifahrer das heute Feiertag ist und er nicht glaube, dass die Werkstatt heute aufmacht.

 

Dann habe ich mich auf eine Bank vor der Werkstatt gesetzt und gehofft, dass er vielleicht doch kommt und etwas Buchführung oder so macht.

 

Nach ca 3 Stunden habe ich die Hoffnung aufgegeben. Noch eine Nacht in dem Hotel und ich weiß ja nicht sicher ob sie den Fehler gleich finden und das Ersatzteil auch haben. Ich armes kleines Kerlchen in der Ferne und keiner versteht mich. Dann sehe ich in dem Nachbarhaus von der Werkstatt leben. Ich mein Handy raus Übersetzer an und geklingelt.

 

In ältere Frauen öffnet und ich frage sie per App ob sie vielleicht die private Nummer von dem Besitzer der Werkstatt hat. Leider nein aber vielleicht könnte mir ihr Mann weiterhelfen. Und dann kam Murray, meine Rettung. Ich habe ihm mein Problem geschildert und ich wohl auf jedem Fall eine neue Batterie bräuchte. Er wollte es wohl gleich mit einer Powerbank probieren was ich aber abgelehnt habe.

 

Ralf s englischer Freund hatte mir geschrieben, dass es wohl eine Zubehörkette gibt die heute wohl aufhat.

 

Murray sagte, kein Problem und ich baute schnell die Batterie aus. Dann hat Murray mich mit seinem Wagen zu dem Laden gebracht. Die hatten die passende Batterie und Murray hat noch einen Preisnachlass von über 20 Pfund herausgeholt. Dann zurück zum Moped. Murray hat mir dann noch einen Kaffee und ein paar Kekse gebracht. Dann der große Augenblick. Springt die Rocket an oder liegt noch ein anderer Fehler vor.

 

SIE GEHT.

 

Natürlich muss jetzt erstmal alles wieder im Bordcomputer funktionieren und das war dann auch schnell der Fall. Ich habe dann noch mit Murray die Adressen getauscht und mich tausendmal bedankt.

 

Dann die erste Fahrt auf der linken Seite selbständig ohne Ralf zum Hotel.

 

Ich habe es gefunden und bin gut angekommen. Beim auschecken hat der Portier mir noch die zweite Nacht erlassen.

Dann ging es auf dem schnellsten Weg zur Fähre.

 

Natürlich kann der Tag nicht nur positiv enden.

 

Ich habe beim Einchecken auf die Fähre noch schnell gemerkt das die Überfahrt 450 Euro kosten soll und am nächsten Morgen nur 120 Euro. Der Grund ist die Kabine und der Feiertag.

 

Ich habe mich für die Morgen Fähre entschieden und mir ein Hotel gesucht. War recht günstig.

 

Am Abend hat mich dann noch Roger angerufen und mir eine Übernachtung bei sich angeboten.

 

VIELEN DANK DAFÜR – aber ich konnte noch keine Entscheidung treffen.

 

Wenn ich abends in Holland ankomme ist mein Ziel soweit wie möglich Richtung Heimat zu kommen. Der Wetterbericht sagt im Augenblick nichts Gutes und ich weiß nicht wie weit ich komme.

 

Am nächsten Morgen, also Dienstag Sachen gepackt und gebetet das die Rocket anspringt.

 

Macht sie und dann noch schnell was zu essen und zu trinken geholt.

 

Ich natürlich irgendwas zu trinken geschnappt und ein paar Hustenbonbons.

 

Dann zum Einchecken auf die Fähre. Diesmal ging ausnahmsweise alles glatt.

 

Dann auf der Fähre erstmal was trinken. Natürlich habe ich Experte einen Sirup gekauft. Die Bilder darauf waren so schön fruchtig.

 

Naja in der Not frisst der Teufel Fliegen.

Während der Überfahrt habe ich mich dann mit einigen Leuten sehr gut unterhalten. Das Thema war meine blaue Pille. Keiner kannte sowas oder hat sowas schon mal gesehen. Es wurden einige Fotos gemacht.

 

Ich habe mich auf der Fähre schon in meine Regenkombi geprellt und war dann ganz gut vorbereitet.

 

Wie laut Wetterbericht angekündigt Starkregen. Zu dem Zeitpunkt wurde mir dann langsam klar, nach Hause, nur nach Hause.

 

Der Regen war auch sehr konstant und ich bin durch Holland im Tiefflug. Mir kann doch keiner was, ich habe doch ein englisches Kennzeichen.

 

Der erste Stopp war dann kurz nach der Grenze. Die zwei Staus in Holland habe ich vorsichtig durch die Mitte bewältigt.

 

Dann in Deutschland schnell vollgetankt und endlich eine deutsche Bockwurst gegessen.

 

Dann weiter immer so mit 140 km/h über die Autobahn. Nächster Stopp waren dann die Kasseler Berge. Volltanken und weiter mit Vollgas.

 

Dafür ist die Rocket ideal.

 

Schluss endlich bin ich dann so um halb 1 zu Hause angekommen. Sofort aus dem Regenkombi gepellt und dann erstmal mit meinem Kater geschmust.

 

Waschen, Zähne putzen und dann ab ins Bett.

 

So, das war meine kleine Story.

 

Ich habe viel gelernt und mitgenommen.

 

Ich möchte mich nochmals bei allen bedanken die mich unterstützt haben und ich habe eigentlich nur nette Leute kennen gelernt.

 

Ich für meinen Teil werde auch wenn ich helfen kann helfen. Wenn man sich gegenseitig hilft kann man viele Probleme lösen.

 

Also, immer schön oben bleiben und helfen, wenn man kann.

 

Peter Volger

 

 

 

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